Walldorf - Die erste Frau im Vorstand von Europas größtem Softwarehersteller verlasse das Unternehmen "aus persönlichen Gründen", teilte der Konzern am Freitag in Walldorf mit. In einem Brief an die MitarbeiterInnen, beklagt die SAP-Personalchefin und Managerin aber auch fehlenden Rückhalt. Die 51-Jährige hatte ihren Posten in der Führungsriege des Weltmarktführers für Unternehmenssoftware erst vor gut einem Jahr angetreten.

Die Managerin war in den vergangenen Tagen bei den ArbeitnehmerInvertretern im Aufsichtsrat in die Kritik geraten. Grund: Ihr Vorstandsvertrag. In diesem wurde der Managerin zugesichert, dass ihr im ersten Jahr ihrer Tätigkeit bei SAP die Heimreise nach Hamburg bezahlt wird. Dafür durfte sie entweder einen Firmenjet benutzen oder Linienflüge buchen, bestätigte ein Unternehmenssprecher Medienberichte.

"Die Ereignisse dieser Woche haben mich zutiefst getroffen, habe ich Euch und die SAP doch so erlebt, dass man sich gegenseitig unterstützt und an einem Strang zieht, nicht aber beschädigt", schreibt Dammann in einem Brief an die Mitarbeiter.

Frauen in DAX-Unternehmen nach wie vor selten

Frauen sind in den Vorständen von Dax-Unternehmen noch immer eine Seltenheit. Nach dem Abgang von Dammann sind noch fünf Posten in den Führungremien der 30 Dax-Konzerne mit Frauen besetzt: BASF-Arbeitsdirektorin Margret Suckale, Christine Hohmann-Dennhardt bei Daimler (Integrität und Recht), E.ON-Personalchefin Regine Stachelhaus sowie bei Siemens Brigitte Ederer (Personal) und Barbara Kux (Supply Chain Management, Nachhaltigkeit). Bei der Deutschen Telekom kommen künftig zwei weitere hinzu: Claudia Nemat (Europachefin, ab Oktober 2011) und Marion Schick (Personal, ab Mai 2012). (APA)