Bild nicht mehr verfügbar.

Selbstverpflichtungen für mehr Beteiligung von Frauen im Top-Management sind laut Reding "fruchtlos" geblieben.

Foto: APA/EPA/OLIVIER HOSLET

München/Stuttgart - Nur minimale Fortschritte hat EU-Justizkommissarin Viviane Reding dem Versuch bescheinigt, mehr Frauen in Führungspositionen zu holen. Wenn die Unternehmen nicht bis März kommenden Jahres "beweisen, dass sie genügend Frauen in Führungspositionen holen", werde es von 2015 an eine 30-prozentige Frauenquote geben, drohte sie im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Focus" erneut.

Das Aber bei der Freiwilligkeit

Auch die erste Frau im Daimler-Vorstand, Christine Hohmann-Dennhardt, sprach sich für eine Frauenquote aus. Es müssten Konsequenzen daraus gezogen werden, dass unter rund 180 Vorstandsmitgliedern der 30 Dax-Konzerne nur fünf Frauen seien, sagte Hohmann-Dennhardt dem Magazin "Der Spiegel". "Ich persönlich bin für eine Quote." Freiwilligkeit sei zwar immer besser als Zwang. Es habe schon früher Versprechungen der Unternehmen gegeben, mehr Frauen in entsprechende Positionen zu bringen. Aber erst in jüngster Zeit seien Anstrengungen in dieser Richtung sichtbar geworden.

Hohmann-Dennhardt betonte, dies sei ihre "ganz private Meinung", "da spreche ich nicht für das Unternehmen". Die ehemalige Bundesverfassungsrichterin bekämpft bei dem Autobauer seit Mitte Februar die Korruption. Sie ist für das Ressort Integrität und Recht zuständig und die erste Frau, die den Sprung in den Vorstand der Daimler AG geschafft hat.

"Frauen systematisch ausgeschlossen"

"Wenn ich jetzt die Keule schwinge, werden die Herren Firmenchefs sich schon bewegen", sagte EU-Kommissarin Reding dem "Focus". Selbstverpflichtungen für mehr Beteiligung von Frauen im Top-Management seien "fruchtlos" geblieben. "Zurzeit gibt es in vielen Unternehmen in der Praxis eine 90-prozentige Männerquote. Frauen werden in vielen Unternehmen systematisch ausgeschlossen", kritisierte Reding. Eine europäische Quotenregelung böte einen verbindlichen Rechtsrahmen für alle Mitgliedsländer. (APA/dpa)