Korb geben, aber richtig: Das Abendbrot für den Sternenbalkon vom Alpengasthof Bergfried.

Foto: Harald Fidler

Rohmantik pur. (Auch perspektivisch durchaus fordernd, fällt mir gerade auf.)

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Nach langem Frühstück, kurzer Wanderung und schon wieder weitem Seepanoramablick, links flankiert von der Vegetarieren dieser Saison: Bretteljause und Hexenpfandl auf der Lammerstorfer Hütte.

 

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Panoramablick vom Granattor.

Foto: Harald Fidler

Prachtkalb vom Metzgerwirt in Radenthein - schon wieder alles meins.

Foto: Harald Fidler

Er kann auch Eierschwammerl, der Metzgerwirt, die Vegetarierin konnte gottlob nicht mehr.

Foto: Harald Fidler

Bitteschön ist das ein Panorama? Aber hallo. Braucht man gar keine Romantik mehr, auf dem Sternenbalkon.

Foto: Harald Fidler

Weil der richtige Sommer hoffentlich nicht mehr weit ist. Und weil Ostern vielen nach Fleisch schmeckt (mir zum Beispiel nach all jenen Teilen, die Sie vom Lamm übrig gelassen haben). Wird's jetzt Zeit, einen Ausflug aufzuwärmen, bei dem Außentemparatur, Fleisch und Romantik eine wesentliche Rolle spielten. Und zwar diesen:

Vegetarierinnen? No wie dos jetzt?

Mit einem rechnet man im Alpengasthof Bergfried auf dem Mirnock definitiv nicht: Mit Vegetarierinnen auf dem Sternenbalkon. Das kann man ganz einfach am Picknickkorb ablesen, den sie mitgeben für den romantischen Sonnenuntergang auf der Terrasse mit Wahnsinnsblick über den Millstätter See und die Berge rundum. Auf dass der Magen nicht die Romantik zerknurre.

Seeblick, Fleischblick

Das Speck- und Schinkenbrettl ist also zumindest doppelt so groß wie der Käseteller und das Obst zusammen. Und genau so groß wie auf dem FleischmitSeeundBergpanoramabild. Also ziemlich ordentlich. Alles meins, müssen Sie sich jetzt vorstellen. Es geht, kann ich Ihnen versichern, und gar nicht schlecht. Vielleicht leidet unter der Müdigkeit ein bisschen die Romantik. Aber mit der ist es inzwischen eh vorbei.

Nicht aber der Hunger. Gut also, dass das Hotel Koller neben der einen oder anderen sonstigen Annehmlichkeit (bis zum schon wieder sehr romantischen Dinner auf dem See, mit Service per Elektroboot, nicht probiert) am nächsten Morgen ein eindrucksvolles Frühstücksbuffett mit ordentlich Speck und Schinken anbietet.

Gut vor allem, weil der Tourismusverband einen kleinen Bergaufmarsch von drei Stunden vorbereitet hat, bevor es endlich wieder zur (gewaltigen) Bretteljause auf die Lammerstorfer Alm (mit eigener Sennerei) geht. Für Vegetarierinnen gibt es dort ein "Hexenpfandl" mit ordentlich Kässpätzle. Hart ist so eine Recherche, ich sag's Ihnen. Extrem-Bergsteigen, quasi.

Granate, der Wirt

Der Fleischhauer als Wirt ist mir ja grundsympathisch. Das gilt auch für Emanuel Stadler im sonst nicht ganz so schönen Radenthein. Obwohl er seinen "Granatschinken" unter anderem mit Zimt behandelt, auf dass er zur Granat-Erlebniswelt passe. Ich kann beruhigt versichern: Der Zimt fällt nicht auf, jedenfalls nicht  unangenehm.

Und wenn Herr Stadler dann noch zur Jause sein Kalb ausfährt, das irgendwo zwischen Roastbeef und Carpaccio angesiedelt ist und lauwarm bis kühl, ist er mir gleich noch sympathischer. Weil's so heiß ist, empfiehlt er das Kalb, sagt er.

Recherche auf Biegen und Brechen

Dumm nur, dass die Frau Wilhelm vom Millstätter Fremdenverkehrsverband kein Kalb isst, und ich deshalb, obwohl's so heiß ist, zwei Portionen von der leichten Sommerküche verputze. Dann schwächelt auch noch eine Vegetarierin am Tisch (nach den Kasnockenpfandl versteht man das schon, ich hatte von dem ja nur zehn, zwölf Bissen zur Entlastung der Damenbegleitung). Also muss ich mich hier beim Granatenwirt auch noch um ihre - absolut anständigen - gerösteten Eierschwammerl kümmern. Da sage noch einer, Reisejournalismus sei ein Spaziergang! Recherche auf Biegen und Brechen ist das.

Dass in wenigen Stunden noch ein kleiner Kärntner Zweihauber wartete, schreckte mich doch nicht.  Ich hatte gegen 18 Uhr schon wieder guten Appetit. Aber davon wissen Sie ja vielleicht schon. Könnten Sie jedenfalls.

Der Floh sperrt zu

Was Sie vielleicht noch nicht wissen ist ...

  1. Welche Teile Ihres Lammes ich über die Feiertage verputzt habe.
  2. Welche Organe sich als besonders erfreulich herausstellten.
  3. Warum der Floh zusperrt. (Als viel kundigere Esserinnen und Esser kann ich Ihnen da vermutlich nichts Neues servieren).
  4. Und warum sich der Fidler darüber freut.

An sich ist das ja ganz rasch erzählt:

  1. Herz und Lunge vornehmlich, Leber, Leber, Niere.
  2. Das Beuschel und die Leber vom Lamm beim Böhm in Weinzierl waren eine rechte Freude. Und die Leber wie die Niere beim Floh in Langenlebarn - nicht ganz überraschend - wow!, wie Abonnenten der sporadisch, aber doch wahrnehmbaren Schmecks-Zwitscherei schon wissen.
  3. Der Floh in seiner bisherigen Form sperrt Anfang Juni für zwei Monate zu. Ich war nur kurz entsetzt: Für diese zwei Monate gibt's auch den klassischen Floh regulär im ohnehin schon in kleiner Form formidablen Donaugart'l, das sich in der Zeit um einen zweiten Garten am Donaudamm erweitert. 
  4. Freude? Nach dem Fidler baut auch der Floh um. Offener wird's insgesamt, hört man, die einzelnen Tische dafür kuscheliger, dazu kommt ein ordentlicher Innenhof, und durch die bisherige Küche entert man künftig das Lokal. Klingt grundvernünftig. Bin gespannt.
  5. Womit ich der Mannschaft schon heute androhen muss: Dieser Gast mit den mediokren Manieren bleibt Ihnen erhalten. Sorry!