Bild nicht mehr verfügbar.

David Afkham dirigierte das Mozarteum Orchester.

Foto: APA/FRANZ NEUMAYR

Salzburg - Vor dem Festspielhaus gab es Jean Zieglers Leider-Nein-Eröffnungsrede in Bookletform, während drinnen die Zeremonie zur Eröffnung der Salzburger Festspiele mit der Bundeshymne beschallt wurde. David Afkham dirigierte, 27 Jahre jung, neuer Stern am Salzburger Dirigentenhimmel.

Im Vorjahr hatte sich der charismatische Musiker gegen 81 Konkurrenten als Sieger im Young Conductors Award durchgesetzt. Ob die Prominenz aus Politik, Kultur und Wirtschaft auch die Töchter neben den Söhnen besang, ließ sich selbst bei genauem Hinhören nicht ausmachen. Doch hochpolitisch ging es bei den Eröffnungsreden allemal zu.

Das Dach - das neue des Festspielhauses und das des Hauses Europas - thematisierten Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Landeshauptfrau Gabi Burgstaller. Nun könne man Wind und Wetter trotzen, so Burgstaller: "Schönwetter ist eine feine Sache. Aber man muss auch ein Gewitter aushalten können, dass sei mit der einen oder anderen Wolke über Salzburg auch einmal gesagt."

Auf die unverzichtbare Bedeutung von Kunst für die emotionale Reife demokratischer Gesellschaften wies Kulturministerin Claudia Schmied hin. Bundespräsident Heinz Fischer erinnerte daran, dass große Künstlerpersönlichkeiten wie Max Reinhardt und Hugo von Hoffmannsthal politisch, europäisch und wertorientiert gedacht hätten: "Die ungeheuren Verbrechen eines wahngeleiteten Fanatikers in Norwegen müssen auf ein europaweites, unzerstörbares Bündnis von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Solidarität stoßen. All das dürfen wir uns mit Bomben nicht wegschießen lassen", sagte Fischer.

Vor einer Beschneidung bürgerlicher Rechte nach dem jüngsten Terror in Oslo warnte Joachim Gauck, Symbolfigur der deutschen Wende. Der frühere DDR-Geistliche, Bürgerrechtler und ehemalige deutsche Bundespräsidentschaftskandidat war als Eröffnungsredner eingesprungen. Zentrales Thema seiner Rede war die Freiheit und deren Abwesenheit in den ehemaligen Ostblock-Staaten.

"Meine pure Präsenz in Salzburg zeigt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass freie Menschen in einer freien Gesellschaft, begleitet von freien Künstlern, zusammenkommen." (asch / DER STANDARD, Printausgabe, 28.7.2011)