Salzburg - Die Inszenierung der Mozart-Oper "Le nozze di Figaro", an sich schon sechs Jahre alt, hat ihren Charme durchaus lebendig erhalten. Er rührt von der poetischen Verspieltheit her, welche der präzise Charakterstudien entwerfende Regisseur Claus Guth nun für die erste Wiederaufnahme der diesjährigen Salzburger Festspiele im Haus für Mozart aufgefrischt hat.

Wieder lenkt der Erosengel die Figuren durch den Kosmos der inneren Konflikte und Sehnsüchte, wieder geht es in einem Landhaus tief ins Unbewußte.

Das alles herzustellen, dazu bedarf es allerdings entsprechender Künstler. Erwin Schrott (als Figaro) ist der gewohnt virtuose Sängerdarsteller, Simon Keenlyside (als Graf) ein ebenbürtiger Kontrahent, Marlis Petersen (als Susanna) jene bekannte Inhaberin einer souveränen Stimme.

Noch mehr schwärmen muss man von der wunderbaren Genia Kühmeier (als Gräfin), die sich elegant in das Konzept einfügt, wie auch die solide Katja Dragojevic (als Cherubino).

Orchestral strahlt das Ganze herbe Impulsivität und akzentreiche Keckheit aus. Das Orchestra of the Age of Enlightenment unter Dirigent Robin Ticciati ist eine Bereicherung der szenischen Vorgänge - jedenfalls bis zur Pause. (Ljubiša Tošić, DER STANDARD - Printausgabe, 28. Juli 2011)