Es wäre "das Schlechteste, was die Grünen tun können", wenn sie zur Zeit in eine Phase der inneren Diskussion gingen, sagte heute der Grüne Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner und verwies dabei darauf, dass angesichts der weltweiten Krise Themensetzung viel wichtiger sei. Für ein wenig Selbstreflexion muss immer Zeit sein, dachte sich derStandard.at, und lud unterschiedliche VertreterInnen der Grünen zu einem Wordrap mit Begriffen, die die Partei in der vergangenen Zeit beschäftigte.
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Ulricke Lunacek, Abgeordnete zum Europaparlament, Sprecherin der Europäischen Grünen
Parteistatutenreform
Nichts für europäische und globale Krisenzeiten
Parteispitze
Zeigt Führung
Frauen vs. Männer
Kein Gegensatz, sondern Ergänzung. Teilen sich bei den Grünen im Gegensatz zu allen anderen Parteien Macht, Funktionen und Einfluss 50:50.
Basis
Was mit einer Partei ohne Basis passiert, bewies in den 1990er Jahren das Liberale Forum.
Nachwuchs
Blüht und gedeiht - wer Justizsprecher Steinhauser, Frauensprecherin Schwendtner, Behindertensprecherin Jarmer oder Bildungssprecher Walser nicht kennt, liest zuwenig derstandard.at.
Regierungsbeteiligung vs. Opposition
Ersteres - aber logischerweise nicht um jeden Preis: Also wenn es sich nicht nur mandatsmäßig, sondern auch inhaltlich ausgeht - soll heissen wenn zentrale grüne Forderungen umgesetzt werden
Deutsche Grüne vs. Österreichische Grüne
Ach hätten wir doch ein Atomkraftwerk in Österreich, dann lägen wir österreichischen Grüne in den Umfragen wohl auch über 20 Prozent. Und: Im europäischen Vergleich sind wir mit unseren derzeit 13 bis 15 Prozent in Umfragen immer noch unter den Spitzenreitern.
Maria Vassilakou, Grüne Vizebürgermeisterin in Wien
Parteistatutenreform
Auch Priester sollen einmal heiraten dürfen.
Parteispitze
Partei-Navi
Frauen vs. Männer
Who the hell is "versus"?
Basis
Unbezahlter 24 Stunden Job.
Nachwuchs
Langzeitinvestition.
Regierungsbeteiligung vs. Opposition
Nichts ist gepachtet.
Deutsche Grüne vs. Österreichische Grüne
Europäische Grüne
Daniela Musiol, Familien- und Verfassungssprecherin im Nationalrat
Parteistatutenreform
Parteistatuten sind die Gesetze, die Parteien sich in ihrem Innenwirken geben. Sie müssen immer überprüft werden, ob sie noch aktuell sind. Sie stehen immer in Diskussion, aber sollten nicht zu viel Energie verbrauchen. Wichtig ist es, Politik inhaltlich und nach außen mit und für die Menschen zu machen.
Parteispitze
Aktiv im Kampf gegen Atom und für soziale Gerechtigkeit. Geht einen guten Weg voran.
Frauen vs. Männer
Frauen versus Männer gibt es bei den Grünen nicht, trotzdem ist es so, dass es in unserer Gesellschaft in allen Bereichen und daher auch bei den Grünen immer ein wichtiger Aspekt ist, Frauen zu unterstützen und zu fördern.
Basis
Die Basis sind wir alle. Die Basis ist bei den Grünen wichtig, weil sie wesentliche Weichenstellungen gemeinsam diskutiert und legt.
Nachwuchs
Nachwuchs braucht es immer, auch bei den Grünen.
Regierungsbeteiligung vs. Opposition
Das ist auch kein Gegensatzpaar. Wenn die Verhältnisse stimmen, wenn die Partner stimmen und wenn die gemeinsamen Inhalte stimmen, dann sollten Grüne immer Verantwortung übernehmen.
Deutsche Grüne vs. Österreichische Grüne
Auch das ist kein Versus. Ich freue mich, dass die deutschen Grünen gestärkt sind und bin schon gespannt auf die weiteren Wahlen und Entwicklungen.
Gebi Mair, Grüner Landtagsabgeordneter in Tirol
Parteistatutenreform
Gibt’s noch ein langweiligeres Thema? Irgendetwas zur Landesgrundverkehrskommission vielleicht? Von mir aus können die Statuten jederzeit auf den Bundeskongress, aber meinem Leben fehlt nichts ohne eine Statutenreform.
Parteispitze
An der Spitze ist immer Platz.
Frauen vs. Männer
Nach 4.000 Jahren Patriarchat ist es Zeit für ein demokratisches Verhältnis der Geschlechter. 50/50 übrigens im Grünen Landtagsklub in Tirol.
Basis
Die Basis ist die starke Hand, die den Hammer namens Partei hält. So ist des bei den Grünen. Bei den anderen Parteien ist es umgekehrt, da hält die Parteispitze die Basis als Geisel.
Nachwuchs
Warmly welcome!
Regierungsbeteiligung vs. Opposition
Die banale Frage des Mittels zum Ziel. Wichtiger ist das Ziel, darüber sollten wir diskutieren. Ich kann nur für Tirol zur Frage des Mittels nur sagen: Alle anderen Parteien haben inzwischen kapiert, dass dieses Land uns Grüne 2013 in der Regierung braucht.
Deutsche Grüne vs. Österreichische Grüne
1:0, noch. Aber wir lernen im Vorwärtsgehen.
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Michel Reimon, Landessprecher der burgenländischen Grünen
Parteistatutenreform
Völlig wurscht. Zurecht verschoben.
Parteispitze
Muss wesentlich härtere Opposition machen.
Frauen vs. Männer
Sommerlochfrage
Basis
Hat öfter recht, als man glaubt.
Nachwuchs
Gibts immer zuwenig. Mitmachen!
Regierungsbeteiligung vs. Opposition
Volle Opposition gegen Rotschwarzblau ohne schielen auf Regierungsbeteiligung 2013.
Deutsche Grüne vs. Österreichische Grüne
Birnen und Äpfel. Die innenpolitischen Situationen sind völlig verschieden.
Georg Prack, Stellvertretender Landessprecher der Wiener Grünen
Parteistatutenreform
Der Organisationsentwicklungsprozess ist abgeschlossen, ein paar Statutenfragen waren einfach (noch) nicht mehrheitsfähig, wichtige Schritte sind gesetzt.
Parteispitze
Glawischnig, Vassilakou und Kogler machen gute Arbeit in einem schwierigen Umfeld.
Frauen vs. Männer
Die Grünen müssen öffentlich wie intern Geschlechtergerechtigkeit immer wieder einfordern!
Basis
Es ist großartig in einer Partei mitzuarbeiten, in der sich so viele kritische Köpfe engagieren.
Nachwuchs
Es ist und bleibt eine zentrale Frage, immer wieder neue Menschen für politisches Engagement bei den Grünen zu motivieren.
Regierungsbeteiligung vs. Opposition
Rot-Grün in Wien zeigt erneut, dass wir regieren können und wollen, aber nicht um jeden Preis, das ist doch klar.
Deutsche Grüne vs. Österreichische Grüne
Die Entwicklung der deutschen Grünen hat sehr viel mit dem politischen Umfeld zu tun, wir sind im engen Austausch wie sich das für eine europäische Partei wie die Grünen gehört. (rwh, burg, rasch, derStandard.at, 1.8.2011)