Salzburg - Ob sie einmal Wagner singen möchte, will einer bei der Pressekonferenz wissen - Anna Netrebko blockt jedoch ab: "Reden wir nicht heute darüber." Auch die moderierende Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, bekommt allerdings nicht wirklich eine Antwort auf die Frage, ob Frau Netrebko einmal in Verdis Macbeth singen wird, immerhin sei sie in Salzburg bei der Premiere im Publikum gesichtet worden. "Lassen wir das ein Geheimnis bleiben, man weiß nie."

Nun ja. Das wirkt ein bisschen komisch; so als würde von ihren Antworten der Weltfriede abhängen. Andererseits ist es Netrebko eben ein Anliegen, die Tschaikowsky-Oper Iolanta, die kommenden Montag in Salzburg konzertant aufgeführt wird, zu promoten - ein außerhalb Russlands eher unbekanntes Werk, was Netrebko nicht verstehen kann: "Das Werk ist ja eine regelrechte Parade der Arien, und noch dazu kurz." Und Tenor Piotr Beczala, der mitsingen wird: "Es ist eine der schönsten Opern, jede Phrase ist ein Highlight."

Dass das Ganze (unter der Leitung von Ivor Bolton) konzertant aufgeführt wird? Findet Netrebko gut. "Das lässt dem Zuschauer Raum für persönliche Imaginationen." Und Beczala: "Es erspart eine Regie, die negativen Einfluss hätte." So ging das dahin, wobei Netrebko dann doch auch Fragen abseits des Iolanta-Themas beantwortete. Etwa, was sie jungen Sängern raten würde: "Hört auf keine Ratgeber, sie liegen zu oft falsch!" Hier widersprach Beczala: "Der junge Sänger hat das Recht, dumm zu sein. Er muss erst durch Erfahrung klug werden."  (Ljubisa Tosic/ DER STANDARD, Printausgabe, 11.8.2011)