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Uwe Scheuch - hier mit Ehefrau Jutta - geht in die Offensive und erzählt der "Krone", wie es ihm geht.

Foto: APA/Eggenberger

Wien - FPK-Chef Uwe Scheuch sprach erstmals über seine Pläne im Falle einer rechtskräftigen Gefängnisstrafe. Sollte er auch in letzter Instanz vom Oberlandesgericht Graz verurteilt werden, sagte Scheuch: "Dann bin ich weg. Ich habe ja keinen Vogel." In einem bewusst emotionalen Gespräch mit der "Kronen Zeitung" behauptete Scheuch, ein Leben ohne Politik sei für ihn keine Tragödie. Auch bei einem Freispruch schließt er einen Rücktritt nicht aus. "Dann leite ich halt wieder mein Unternehmen, mache eine Weltreise, was auch immer."

In dem Gespräch, das auch persönliche Einblicke, etwa in die Qualität seines Schlafs ("bewegt") gewährt, wechseln sich Einsicht und Beharrlichkeit ab. Zu seinem Brief an alle Kärntner Haushalte sagt der Landeshauptmann-Stellvertreter: "Ich habe da auch geschrieben, dass ich mich entschuldige und Fehler einsehe. Dass es eine moralische Schieflage gibt, gebe ich ja durchaus zu." An anderer Stelle meint er hingegen: "Ich gebe nicht auf - weil ich Menschen erklären will, dass ich nichts getan habe!"

Sollte er eine Haftstrafe antreten müssen, "schreibe ich ein Buch über Korruption", sagte Scheuch. "Reden wir Klartext: Ich wurde für ein System verurteilt. 130 Bürgermeister in Kärnten und die Landesräte müssen jetzt in Sorge sein - weil viele werden schon einen flapsigen Halbsatz gesagt haben."

Scheuch: Rücktritt "rechnet sich nicht"

Er klammere sich jedenfalls nicht ans Amt. Auf die Gegenfrage der "Krone"-Redakteurin, warum er sein Amt dann nicht ruhend stellte, behauptet Scheuch: "Das geht ja gar nicht! Da hätte ein anderer angelobt werden müssen - für zwei, drei Monate, bis in Graz das Urteil gefällt wird. Das rechnet sich nicht." Allerdings räumt Scheuch ein: "Ich würde von jedem anderen den Rücktritt verlangen, ist doch klar." Er begründet das mit dem politischen Spiel, in dem solche Forderungen üblich seien. (red, derStandard.at, 12.8.2011)