Salzburg - Nach den internationalen Eliteuniversitäten Harvard, Stanford und Yale präsentiert sich nun auch die Universität Salzburg auf iTunes U. U steht für University. Mit der Bildungsplattform bietet Apple Hochschulen die Möglichkeit, Forschungs- und Lehrinhalte in Form von Videos, Audiopodcasts und PDFs für alle frei zugänglich und kostenlos zum Download anzubieten.

Für die Universität ist der Account bei iTunes U weder kostenpflichtig noch muss sie eine Bindung zu Apple eingehen. "Wir sind sehr positiv überrascht von der enormen Resonanz", erklärt Karin Raab-Oertel von der Abteilung für Forschungsförderung der Uni Salzburg. Das Salzburger UniTV, das Forschungsfernsehen und Mitschnitte von Gastvorträgen überträgt, sind nur einige der insgesamt 500 Beiträge, die auf der Plattform gratis zum Download bereitstehen. Das Angebot werde stetig ausgebaut, sagt Raab-Oertl.

An der TU Graz ist die Testphase von iTunes U längst überwunden. Im November 2009 war die TU Graz als zweite österreichische Universität, nach der Uni Innsbruck, auf der Bildungsplattform vertreten. An der TU sei iTunes U eher für die breite Öffentlichkeit gedacht, weniger für Studenten, erläutert Martin Ebner, Leiter des Zentralen Informatikdienst der TU Graz. Der Dienst werde genutzt, um Inhalte der Universität nach außen zu tragen, also dem öffentlichen Bildungsauftrag nachzukommen.

Vorlesung per Mausklick

An der Uni Graz dient iTunes U gleichzeitig als Werkzeug für Studenten, mit dem sie sich besser auf Prüfungen vorbereiten können. Im Schnitt werden 750 Beiträge pro Woche heruntergeladen. Neben iTunes U bietet die Uni Graz zusätzlich ein internes Podcast-Portal an, von dem Videos und Audiodateien von Vorlesungen abrufbar sind.

Gerade in Massenfächer sei der Podcast und iTunes U ein beliebtes Hilfsmittel, um an die Lehrinhalte zu kommen, erläutert Michael Kopp, Leiter der Akademie für neue Medien und Wissenstransfer an der Uni Graz. Auch in Salzburg sollen Studenten künftig Unterlagen und Mittschnitte von Lehrveranstaltungen über ein internes Portal herunterladen können, kündigt Raab-Oertl an.

Doch nicht alle Lehrenden stehen Videovorlesungen positiv gegenüber. Unter den Professoren herrsche eine gewisse Rechtsunsicherheit vor, welche Nutzungsrechtsverletzungen mit den Online-Videos einhergehen könnten, da es keine klare gesetzliche Regelung bezüglich des Urheberrechts im Internet gebe, beleuchtet Kopp die Problematik.

"Lokal bringt der Dienst gar nichts", sagt Ebner, aber international könne sich die TU Graz über iTunes U gut positionieren. Mit den Videos einer Vorlesung, die sich mit der Entwicklung von iPhone-Applikationen befasst, habe man im österreichischen iTunes Store sogar die Downloadzahlen von Stanford und Harvard durchbrochen, betont Ebner.

Als erste Universität im deutschsprachigen Raum bietet die TU Graz eine Lehrveranstaltung für die Entwicklung von iPhone-Applikationen an. Die entwickelten Programme, Apps, stehen dann im iTunes App Store gratis zum Download bereit. Auch andere Unis bieten schon Apps an. An der WU Wien können Studenten mit der iPhone-App "WUdoo" ihre Kurse mit einer Terminübersicht überblicken oder Hörsäle mithilfe eines integrierten Lageplans einfacher finden.

An der Uni Linz wird den Studenten mit der JKU-App der Alltag erleichtert. Die App bietet nicht nur eine Kursübersicht, sondern auch die aktuellen Benotungen oder den Mensaspeiseplan. Eigene iPhone-Apps würde man sich auch an anderen Unis wünschen. Doch oft fehlen technisches Know-how und finanzielle Mittel. Wie andere sieht Ebner in der Finanzierung das Hauptproblem, warum sich mobile Anwendungen für Unis noch nicht durchgesetzt haben. Viele Applikationen wären technisch leicht machbar, nur am Geld scheitere es wie so oft. (Stefanie Ruep, DER STANDARD, Printausgabe, 13./14./15.8.2011)