Innsbruck  - Die Tiroler Landesregierung stellt für die seit Anfang des Jahres eingesetzte Expertenkommission zur geschichtlichen Aufarbeitung der Ereignisse und Umstände im Psychiatrischen Krankenhaus in Hall in der NS-Zeit 275.000 Euro bereit. Dies beschloss die Landesregierung am Montag bei ihrer Festsitzung anlässlich des "Hohen Frauentages" in Innsbruck.

Rückschlüsse auf NS-Euthanasieprogramm

"Das Land Tirol hat höchstes Interesse an einer lückenlosen historischen Aufarbeitung", betonte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) in einer Aussendung. Bei Bauarbeiten wurde zum Jahreswechsel ein in Vergessenheit geratener Anstaltsfriedhof entdeckt. Dort wurden zwischen 1942 und 1945 ungewöhnlich viele Sterbefälle verzeichnet, was den Rückschluss auf ein NS-Euthanasieprogramm zulässt.

Finanziert vom Land sollen Forschungen zum damaligen Verwaltungs-, Anstalts- und Klinikpersonal angestellt werden. Auch die Rolle Halls im Netzwerk von Anstalten im damaligen Gau Tirol-Vorarlberg wird beleuchtet. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt sind Untersuchungen zu den Todesursachen Hungerkost und NS-Euthanasie. Sämtliche Forschungsergebnisse werden dann in Form einer Publikationsreihe veröffentlicht und so allgemein zugänglich gemacht. (APA)