Die persische Armee wird von den Griechen bei Salamis vernichtend geschlagen. Die Blüte der Jugend verreckt, die Hauptstadt schutzlos, der Wohlstand verdorben. Auf karger Bühne ersäuft Königin Atossa (hervorragend gespielt von Tessa Gasser) ihren Schmerz in Alkohol. König Dareios (Erik Leidal) liegt wie behindert auf einem Sessel und singt im Falsett. Sein Sohn Xerxes (Michael Dolan), der Verlierer der Schlacht, wird als vogelgesichtiger, eitler und dummer Ignorant gezeigt.

Regisseur Martin Gruber arbeitete aus der Perser-Vorlage des griechischen Dramaturgen Aischylos (in der Übersetzung von Durs Grünbein) die Erkenntnis heraus, dass die Niederlage vor allem eine Folge persischer Unbeweglichkeit und Dekadenz war. Irritierend allerdings, dass die einzelnen Regieelemente manchmal etwas isoliert zur Handlung stehen. Die Tänzer bewegen sich in Posen, die kaum variieren und nur wenig Einfluss auf das Geschehen zu nehmen scheinen. Und etwas unvermittelt endet der Abend auch in einer Musicalszene.

Dennoch ein spannendes Stück. Das liegt an der überragenden Schauspielkunst von Tessa Gasser, den mitreißenden Kompositionen von Martin Kratochwil und natürlich an der nach wie vor aktuellen Thematik dieser 2500 Jahre alten Tragödie. (mh/DER STANDARD, Printausgabe, 27.5.2003)