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Siemens will die Frauenquote auf 12 bis 13 Prozent erhöhen: Klinge nach nicht besonders viel, sei aber angesichts der wenigen Frauen in technischen Berufen eine große Herausforderung, so Personalchefin Brigitte Ederer.

Foto: REUTERS/Herwig Prammer

München - Der deutsche Elektrokonzern Siemens lehnt eine gesetzliche Regelung für den Anteil von Frauen in Vorständen oder Aufsichtsräten weiter ab. "Wir halten nichts von einer gesetzlichen Quote", sagte Siemens-Personalchefin Brigitte Ederer in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Die Österreicherin sitzt seit 2010 als zweite Frau im Vorstand des Dax-Konzerns. Eine Quote für die Führungsgremien helfe dem Großteil der Frauen nicht. "Es geht um eine breite Förderung von Frauen", sagte Ederer.

Für weiblichen Nachwuchs sorgen, der künftig Top-Jobs besetzen kann

Im Gegenteil werde eine gesetzliche Regelung dem wirklichen Problem nicht gerecht. "Was hat eine 30 Jahre alte, gut ausgebildete junge Frau davon, wenn wir eine Quote für den Aufsichtsrat oder den Vorstand beschließen?" Ihr Anliegen sei, endlich "von unten" für mehr weiblichen Nachwuchs zu sorgen, damit dann in Zukunft genügend Frauen in den Firmen seien, die in die Führungsgremien einziehen können. Siemens handele aus Eigeninteresse und könne es sich gar nicht leisten, auf Frauen zu verzichten.

Zwischen verschiedenen Branchen gebe es große Unterschiede. In manchen Dax-Konzernen seien Juristinnen oder Betriebswirtinnen gesucht. "Die findet man auf dem Arbeitsmarkt erheblich leichter als Maschinenbauerinnen oder Elektrotechnikerinnen", sagte Ederer. "Wir kämpfen nicht nur mit dem Problem, mehr Frauen in Führungspositionen zu bekommen, sondern generell mehr Frauen ins Unternehmen."

Da sei eine Quote kaum hilfreich. "Am meisten würde uns helfen, wenn wir gemeinsam mehr junge Frauen für technische Berufe begeistern könnten", sagte Ederer. Dennoch sehe sie die Debatte positiv, erzeuge sie doch öffentlichen Druck, der viele Unternehmen dazu bringen werde, das Thema nachdrücklicher anzugehen. Zudem werde der drohende Fachkräftemangel Firmen dazu zwingen, viel mehr für die Förderung von jungen Frauen zu unternehmen.

Herausforderung 13 Prozent Frauenquote

"Um für junge Menschen in Zukunft überhaupt attraktiv zu sein, muss man als Unternehmen deutlich mehr anbieten, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern." Dazu zählten Kinderbetreuung, aber auch flexiblere Arbeitszeiten. Siemens will in Deutschland bis 2015 den Anteil von Frauen in Führungspositionen von derzeit 10 auf 12 bis 13 Prozent erhöhen. Das klinge zwar nach nicht besonders viel, sei aber angesichts der wenigen Frauen in technischen Berufen eine große Herausforderung, sagte Ederer. Der Konzern hat in seiner Heimat knapp 22.000 übertarifliche MitarbeiterInnen in Leitungsfunktionen. (APA/Ag.)