Salzburg - Zu Semesteranfang meldeten sich erstmals mehr Deutsche als Österreicher für ein Studium an der Universität Salzburg an. Etwa ein Viertel der insgesamt rund 19.000 Studenten in Salzburg kommt aus dem Nachbarland. Eine Lösung, wie die Finanzierung und die Studienplatzberechtigung bei deutschen Studenten künftig geregelt werden soll, gibt es immer noch nicht.

Zugangsregeln schützten vor dem Ansturm deutscher Studenten nicht. Gerade die Massenfächer Kommunikationswissenschaft und Psychologie, bei denen in Salzburg eine Aufnahmeprüfung zu absolvieren ist, werden von Studenten aus dem Nachbarland geradezu überschwemmt. Grund für den Länderwechsel ist meist der hohe Numerus clausus (NC). 86 Prozent der Neuanfänger in Psychologie sind aus Deutschland, wo der NC zwischen 1,1 und 1,8 schwankt. Auch in der Kommunikationswissenschaft sind knapp die Hälfte der Neuanfänger dieses Semester aus dem Nachbarland.

Das Problem der asymmetrischen Mobilität soll zwar im derzeitigen EU-Vorsitz-Land Polen erstmals auf europäischer Ebene thematisiert werden. Zu Ausgleichszahlungen sei es aber noch ein langer Weg, da sie mit einer europäischen Hochschulfinanzierung einhergehen, erläuterte Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) im Standard-Interview. Gerade weil man auf eine rasche Umsetzung auf europäischer Ebene nicht hoffen dürfe, fordert Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) eine "Sonderdotation" vom Bund für die Uni Salzburg. (ruep, DER STANDARD; Printausgabe, 19.10.2011)