Warum verdienen Kunstschaffende meist weniger als jene, die rund um sie arbeiten? Eine Frage, der in einer Studie, die in Kooperation mit der WU Wien und der Universität Wien durchgeführt wurde, nachgegangen wird - mit dem Ziel, die Situation vieler Kunstschaffender zu verbessern.

Ein zentraler Grund für die häufig prekäre Einkommenssituation von Kreativen ist, dass diese meist als Selbstständige (Ein-Personen-Unternehmen, freischaffende Künstler, KMUs) tätig und in Fragen des Managements und der kaufmännischen Skills auf sich gestellt sind, so die Studienautoren.

Dies betreffe auch die Vermarktung der Kunstschaffenden selbst und ihrer Werke über die vielfältigen neuen Mechanismen des Internets - auch dies verlange nach Managementkompetenzen. Aber: Wird im Rahmen einer Ausbildung an Kunsthochschulen Managementwissen vermittelt? Kaum, so ein Ergebnis der Studie, für die Studienrichtungen von 154 Kunsthochschulen und Ausbildungsstätten in Österreich, Deutschland und der Schweiz analysiert worden sind. Hier gebe es ein deutliches Defizit.

Näher an Wertschöpfung

Es sei für Kunstschaffende wichtig, so die Studienautoren, sich Einblick in die Marktmechanismen und wirtschaftliche Zusammenhänge zu verschaffen, um für sich "gute Entscheidungen" treffen zu können. Hier gehe es nicht nur um das Abdecken eines unmittelbaren Bedarfs, sondern auch um einen guten Einblick in die ökonomischen Rahmenbedingungen der eigenen Tätigkeit.

Die Resultate der Untersuchung sind "verheerend", so die Studienautoren. Wenn überhaupt Managementinhalte vermittelt würden, dann nur in sehr geringem Ausmaß, heißt es.

Eine positive Ausnahme stelle die Universität für Musik und darstellende Kunst dar. (red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.10.2011)