"Hamstersterben" mit Sebastian Brandes, Christine Papst, Janin Stenzel und Helge Gutbrod (v. li.).

Foto: UniT

Graz – Es beginnt alles ganz harmlos. Ein Pärchen sitzt in einem Mini-Guckkasten von einem Wohnzimmer. Bald spürt man die Enge, die sie sich gegenseitig bereiten, wie in einem zu klein geratenen Polyester-Rollkragenpullover Die Kommunikationsstörung ist perfekt: Er gesteht ihr, dass er ihren Hamster – oder was von ihm übrig ist – tot im Wäschetrockner fand. Sie bestreitet, je einen Hamster besessen zu haben.

Am Ende packen sie Vorwürfe in eine leere Waschmittelflasche. Und von da an gerät in Hamstersterben der jungen steirischen Autorin Christiane Kalss alles in Schräglage. Da tummeln sich noch andere hysterische Männer und Frauen (Janin Stenzel, Christine Papst, Sebastian Brandes und Helge Gutbrod) auf einem Friedhof oder im Tattoo-Studio.

Mitten unter ihnen ist auch ein talentierter Udo-Lindenberg-Imitator. Ein dichtmaschiges Netz, durch das die Zuseher während der gesamten Aufführung blicken muss, fällt leider erst gegen Ende zu Boden. Uraufführung hatte die absurde Komödie in der Regie des Schweizers Luzius Heydrich im Rahmen der uniT-AutorInnenwochen.

Guter Nachwuchs

Während der AutorInnenwochen können junge Schreiber den Arbeitsprozess von der ersten Textidee zur fertigen Inszenierung durchlaufen. UniT, das von Edith Draxl geleitet wird, hat mit Veranstaltungen wie dieser schon mehrmals für später erfolgreichen Dramatikernachwuchs gesorgt.

In den heurigen Dramatikerwochen wird auch noch eine zweite interessante Produktion gezeigt: Das kleine Hasenstück oder Meister L. lernt laufen von Natascha Gangl am 22. und 23. November.

Bevor es so weit ist, startet eine ganz neue Veranstaltungsreihe von UniT, die Kritikfabrik. In ihr wird am 14. November das spannende Werk der Schriftstellerin Ilse Aichinger analysiert. Das Symposium wird von Cornelia Niedermeier und Peter Waterhouse geleitet. (Colette M. Schmidt / DER STANDARD, Printausgabe, 12./13.11.2011)