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Turrini wurde für sein Lebenswerk gewürdigt, Handke erhielt den Autorenpreis.

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Bester Schauspieler: Max Mayer. Zur besten Schauspielerin wurde Sarah Viktoria Frick gekürt.

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Katharina Strasser und Rudi Roubinek führten gemeinsam mit Gregor Seeberg durch den Abend.

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Wien - Im Gegensatz zum vergangenen Jahr war die zwölfte Nestroy-Preisverleihung, die am Montagabend über die Bühne des Wiener Raimundtheaters ging, kein reines Heimspiel für das Burgtheater. Zwar konnte die Burg mit Sarah Viktoria Frick (Beste Schauspielerin), Andrea Breth (Beste Regie) und Udo Samel (Beste Nebenrolle) drei Auszeichnungen einheimsen, doch völlig überraschend war der großen Bundes-Bühne das kleine Schauspielhaus Wien mit zwei Nestroys dicht auf den Fersen: Als Sensation des Abends durfte der Schauspieler-Preis für Max Mayer verbucht werden, der sich u.a. gegen die Burg-Stars Gert Voss und Roland Koch durchsetzte, und mit Franziska Hackl kommt auch der "Beste Nachwuchs" aus der Porzellangasse.

Während sich die Jugend unbändig über die unerwarteten Auszeichnungen freute, sagten es zwei ältere Herren den versammelten Theaterleuten so richtig rein: Peter Handke, der auf der Bühne etwas verloren wirkte, während er der Laudatio von Luc Bondy lauschte (ehrfurchtsvoll lobte dieser Handkes Bühnenwerke als "Stücke, die man leider nicht mehr hat"), wünschte sich bei der Entgegennahme des Autorenpreises, dass sich Theater "mehr auf geschriebene Stücke und weniger auf das Rundherum" konzentrierten.

Turrini für sein Lebenswerk geehrt

Peter Turrini wetterte nach einer von Elfriede Jelinek geschriebenen und Kirsten Dene vorgetragenen diffizil-poetischen Würdigung seines Lebenswerkes gegen die "Hinein- und Umschreiberei", die Stücke heutzutage vor ihrer Aufführung verunstalten würde."Was ist da los?", so Turrinis Aufschrei. "Wird auf Kosten von Autoren ein Machtspiel ausgetragen?" Es gebe ein Urheberrecht, das die kreative Leistung eines Menschen schütze, warnte der Autor in seiner Dankesrede: "Vieles, was heute am Theater passiert, kommt mir ziemlich plem-plem vor. Aber vielleicht bin ich plem-plem - und alle anderen sind normal."

Ansonsten war die von Rudi "Seifenstein" Roubinek, Gregor Seberg ("Soko Donau") und Volkstheater-Schauspielerin Katharina Strasser in der Dekoration des Musicals "Ich war noch niemals in New York" mit Professionalität, aber ohne Glanz moderierte Gala weitgehend überraschungslos. Die "Rahmenhandlung" des sich mit Visagistin "Frl. Kathi" am Schminktisch auf seinen großen Moderations-Auftritt vorbereitenden TV-Fuzzi Roubinek wirkte gelegentlich etwas überanstrengt, mit Frick, Breth, Samel und der aus Tirol kommenden Publikumspreis-Siegerin Eleonore Bürcher nahmen gleich vier Preisträger ihre Auszeichnungen nicht persönlich in Empfang.

Beste Off-Präsentation

Zur Besten Off-Produktion wurde "Ganymed Boarding" von Jacqueline Kornmüller und Peter Wolf (Gruppe "Wenn es soweit ist") gekürt, der Spezialpreis ging an Franz Wittenbrink für seine Produktion "Eh wurscht" im Theater in der Josefstadt). Thomas Schulte-Michels nahm den Preis für die beste Ausstattung entgegen und mußte seine Dankesrede auf einem aus seinem Bühnenbild für "Herr Puntila und sein Knecht Matti" stammenden roten Mini-Sessel halten. Den erstmals vergebenen Nestroy für die beste Bundesländer-Aufführung holte sich "Amerika" nach Franz Kafka, dramatisiert und inszeniert von Bernd Liepold-Mosser am Stadttheater Klagenfurt. Als beste deutschsprachige Aufführung wurden Michael Thalheimers Berliner "Weber" ausgezeichnet. (APA)