Wien - Die rechtsextremen Terroristen, deren begangene Mordserie derzeit Deutschland in Atem hält, hatten offenbar auch Kontakte zur österreichischen Neonazi-Szene. Der österreichische Rechtsextremist Gottfried Küssel sei vor vier Jahren als Gastredner beim rechtsextremen "Fest der Völker" im thüringischen Jena aufgetreten, das zwei Kameraden der mutmaßlichen Terroristen organisierten, meldete die Wochenzeitung "Falter" am Dienstagabend aus ihrer neuen Ausgabe.

Die beiden Organisatoren Andre K. und Ralf W. bildeten mit den mutmaßlichen Mördertrio des "Nationalsozialistischen Untergrundes" (NSU), der seit 2000 mindestens zehn Menschen ermordet haben soll, die rechtsextreme "Kameradschaft Jena", heißt es in dem "Falter"-Bericht. Andre K. sei im Herbst 1996 mit zwei der Terroristen vor Gericht aufmarschiert. Er wird Medienberichten zufolge verdächtigt, dem Nazi-Trio beim Untertauchen geholfen zu haben. Küssel sei im Jahr 2009 neuerlich vor ostdeutschen Neonazis aufgetreten.

"Kein Anlass zur Sorge"

Der Sprecher des österreichischen Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck, wies auf darauf hin, dass sich Küssel derzeit in Untersuchungshaft befindet. Allein daraus sei ersichtlich, dass die rechtsextreme Szene in Österreich "unter Beobachtung" stehe. "Wir sehen keinen Anlass zur Sorge", betonte der Sprecher. (APA)