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Geburtstage sind längst nicht mehr nur Grund zum Feiern. Altersgrenzen sorgen für finanzielle Belastungen.

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Speziell für Studierende gilt: Geburtstage sind längst nicht mehr nur Grund zum Feiern. Sogenannte "Ermäßigungen für Studierende" sind meist an strikte Altersvorgaben gebunden. Zudem hat das letztjährige Sparprogramm von Loipersdorf das studentische Leben in allen Altersstufen verteuert. Was kostet nun also ein Geburtstag?

18. Geburtstag – Alles eitel Wonne: Mit dem Beginn der Volljährigkeit herrschen in puncto Vergünstigungen paradiesische Zustände: Entweder wird man den günstigen "Schülertarifen" zugerechnet, kann als Bursche aufgrund des Zivil- oder Präsenzdienstes Vergünstigungen für sich beanspruchen oder profitiert als Erstsemestriger von allen "Studentenermäßigungen". Der Staat unterstützt die Eltern mit Familienbeihilfe, Großkonzerne sind darauf erpicht, junge Erwachsene mit auf sie zugeschnittenen Aktionen an die Marke zu binden.

Loipersdorf-Zuschlag: Die Beschlüsse der Regierungsklausur letzten Oktober wirken sich jedoch bereits auf diese Altersgruppe aus – allerdings noch in geringerem Maße. Die 13. Familienbeihilfe wurde kurzerhand gestrichen und durch einen Schulzuschuss im September über 100 Euro für Kinder im Pflichtschulalter ersetzt.

24. Geburtstag – Der Ernst des Lebens beginnt: Die letzten sechs Jahre waren wunderbar. Hoffentlich hat man sie genutzt, um im Eiltempo zu studieren und erste Schritte im Berufsleben zu machen. Denn nun ist der Spaß vorbei: Die Familienbeihilfe fällt, und daran hängen einige andere Vergünstigungen. Für das Semesterticket der Wiener Linien muss ab dann etwa doppelt so viel bezahlt werden, in anderen Landeshauptstädten ist es ähnlich. Außerdem drohen mit der Überschreitung der Mindeststudiendauer samt Toleranzsemester Studiengebühren in der Höhe von 363,36 Euro.

Loipersdorf-Zuschlag: "Man kann zur Sanierung des Landes schon verlangen, dass sich die 24- und 25-Jährigen auf eigene Beine stellen", sprach Ex-Finanzminister Josef Pröll und kündigte somit die Kürzung der Familienbeihilfe ab 24 (in Spezialfällen etwas später) an. Das bedeutet erst einmal einen Verlust von 150 Euro oder mehr pro Monat.

25. bis 28. Geburtstag – Häppchenweise weniger: Schrittweise wird das Leben immer teurer. Besonders betroffen sind Freizeitaktivitäten. Staatliche Museen definieren Studierende etwa als "Personen mit Studentenausweis bis 25" (Albertina) oder "unter 27" (Mumok, Naturhistorisches und Kunsthistorisches Museum). Auch für die öffentlichen Büchereien sind Studierende ab 28 nicht mehr ermäßigungswürdig, das vergünstigte Burgtheater-Abo gibt es (für alle) bis 27.

Dasselbe gilt für Mobilfunkbetreiber und Banken. Viele Geldinstitute stellen Konten nun auf "Gehaltskonten" um, die um einiges teurer sind. One, heute Orange, hatte einst den wunderbar betitelten "Forever young bis 27"-Tarif. Der Jugendtarif von A1 endet mit 26, T-Mobiles Option ein Jahr später. Durchaus verständlich, handelt es sich dabei nicht explizit um Studierendentarife.

Auch für den öffentlichen Verkehr muss ab jetzt mehr bezahlt werden: So endet die ÖBB "Vorteilscard <26" mit ebendiesem Alter. Ab dann kosten Zugfahrten fast das Doppelte, die Vorteilscard sogar 80 Euro mehr – Inskriptionsbestätigung hin oder her. Ähnlich ist es bei den Wiener Linien: Als normaler Fahrgast schlägt die Jahreskarte derzeit noch mit rund 450 Euro zu Buche.

Nun fällt außerdem die Möglichkeit aus, bei Familienangehörigen mitversichert zu sein. Ab 27 ist die Selbstversicherung staatlich vorgeschrieben. Überschreitet man die 30, sieht einen auch der Staat nicht mehr als Student: Die Möglichkeit, Studienbeihilfe zu beziehen, fällt ab sofort flach – selbst wenn die Voraussetzungen dafür erfüllt wären.

Loipersdorf-Zuschlag: Spätestens mit 27 ist es also an der Zeit, sich selbst zu versichern. Aber auch für diejenigen, die schon früher nicht mehr über die Eltern oder den Job versichert sind, verlieren seit Loipersdorf den Zuschuss für die studentische Selbstversicherung. Statt knapp 25 müssen dafür jetzt 50 Euro monatlich hingeblättert werden. (Fabian Schmid, Oona Kroisleitner, UNISTANDARD, Printausgabe, November 2011)