Wien - Einzelne Pädagogische Hochschulen (PHs) kritisieren dass im Gesetzesentwurf zum neuen Dienst- und Besoldungsrecht für PH-Lehrende keinerlei Berücksichtigung der geplanten neuen Lehrerausbildung zu finden ist. Sie begrüßen zwar generell die Gesetzesnovelle, deren Begutachtung endete, äußern in ihren Stellungnahmen jedoch Kritik an der ungleichen Gewichtung von Lehre und Forschung. Ebendiese sollte ursprünglich für eine bessere Stellung der PH im tertiären Sektor gestärkt werden.

Ein "Umdenken des Gesetzgebers" fordert daher die PH Tirol, die die Lehre bei der Lehrvergütung "eindeutig bevorzugt" sieht, was Forschung und pädagogisch planende Arbeiten "unattraktiv" mache. Dabei seien diese beiden Bereiche mit der Lehre "als gleichwertig anzusehen", ohne sie könne "keine Hochschule auskommen". Die PH Vorarlberg erachtet diesen Umstand gerade im Hinblick auf die geplante neue Lehrerausbildung als unpassend.

Einstufung an Unis angleichen

"Schwer verständlich" sei es unter diesem Aspekt auch, dass der Entwurf davon ausgeht, dass sich in den Folgejahren "die studienrechtlichen Rahmenbedingungen und das Ausbildungsangebot nicht ändern" werden, wie es in den Erläuterungen im Entwurf wörtlich heißt. Die PH Vorarlberg betont jedoch in ihrer Stellungnahme, dass sich "das Ausbildungsangebot tatsächlich stark verändern" wird und ein neues Dienstrecht auf die damit ändernden Bedingungen angepasst werden können muss. "Da Einstufungsrichtlinien den universitären Kriterien angeglichen werden sollen", bekräftigt auch die PH Oberösterreich, "muss auch das Gehaltsschema dem der Universitäten angeglichen werden."

Weiterhin Bundes- und Landeslehrer

Fehlende Berücksichtigung seiner eigenen Vorschläge kritisiert indes der Rechnungshof (RH). Eine Expertengruppe des RH hatte neben einer einheitlichen Grundausbildung mit anschließend modularer Struktur für alle Lehrkräfte auch ein einheitliches Ressort für Aus- und Fortbildung gefordert. Derzeit ist Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) für die den Pflichtschulbereich (Volks-, Haupt-, Sonder- und Polytechnische Schule) abdeckenden PH zuständig, Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) für die Unis, die Lehrer für AHS und berufsbildende mittlere und höheren Schulen (BMHS) ausbildet.

Kritik von Gewerkschaft

Kritik am geplanten Inkrafttreten der Gesetzesnovelle am 1. Oktober 2012 kommt indes von der Pflichtschullehrergewerkschaft. Gerade rund um mitverwendete Lehrende an den PH bestehe ein "intensiver Informationsbedarf über die für sie entstehenden Vor- bzw. Nachteile". Auch der Rektor der PH Burgenland, Walter Degendorfer, regt aufgrund entsprechender Vorlaufzeiten einen späteren Start "frühestens 1. September 2013" an. Ivo Brunner, Rektor der PH Vorarlberg und Vorsitzender der Rektorenkonferenz für die PH, hat dafür kein Verständnis, "da eine Angleichung des Dienst- und Besoldungsrechts für Hochschullehrpersonal an den tertiären Bereich keinen weiteren Aufschub dulden kann". (APA)