Wien - Der Wirbel um den Ball des Wiener Korporationsrings (WKR) hat die UNESCO veranlasst, den "Wiener Ball" als immaterielles Weltkulturerbe grundsätzlich neu zu prüfen. Nach derStandard.at-Recherchen führt die UNESCO den WKR-Ball auf einer Liste für "immaterielles Kulturerbe". "Im Sinne der Grundprinzipien der UNESCO werden wir die vom Fachbeirat eingereichte Bewerbung des 'Wiener Balls' als immaterielles Kulturerbe einer genauen Prüfung bzw. Revision unterziehen und Anfang Februar zu einer Entscheidung kommen", kündigte die Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission, Eva Nowotny, am Mittwoch via Aussendung an.

"Wesentlich ist es festzuhalten, dass es beim Kulturerbe 'Wiener Ball' keinesfalls um einzelne Bälle geht, sondern um die Tradition bzw. das Format des Wiener Balls an sich", so Nowotny. So sei der Philharmoniker-Ball im Verständnis des Kulturerbes genauso ein Wiener Ball, wie es beispielsweise der Kaffeesiederball. Grundsätzlich stellte die Präsidentin fest, dass es Ziel der UNESCO sei, "durch Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Nationen in Bildung, Wissenschaft und Kultur zur Wahrung des Friedens und der Sicherheit beizutragen".

Indes meldete sich auch der grüne Nationalratsabgeordnete Karl Öllinger empört zu Wort: "Die Entscheidung, den WKR-Ball als Teil österreichischen Kulturerbes anzuerkennen, kann nur ein geschmacksloser Faschingsscherz sein." Immerhin seien Vertreter von fünf Ministerien und aller neun Bundesländer an dem Beschluss beteiligt gewesen. Die Entscheidung gehöre sofort zurückgenommen.

UNESCO-Schutz laut FPÖ "absolut verdient"

Für die FPÖ ist der UNESCO-Schutz für den Ball des Wiener Korporationsringes (WKR) als immaterielles Weltkulturerbe "absolut verdient". "Das ist völlig logisch, denn wie bei allen anderen edlen Bällen in der Hofburg versammeln sich dort Stützen der Gesellschaft und erhalten durch das traditionsbewusste gemeinsame Feiern eines Balles ein Stück klassischer österreichischer Gesellschaftskultur für die Zukunft", meinte Kultursprecherin Heidemarie Unterreiner in einer Aussendung am Mittwoch.

Unterreiner empfiehlt der UNESCO, "sich vom aufgeregten politisch motivierten Gezeter einiger Gruppen nicht beeindrucken zu lassen, die mit Hilfe des Medien-Megafons versuchen, einen völlig falschen Eindruck von einer der bedeutendsten gesellschaftlichen Veranstaltungen Österreichs mit hochstehenden internationalen Gästen zu erzeugen". (APA)