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Kodak kam bei der Umstellung von Analog- zur Digitalfotografie ins Schlingern. Keine Aussicht für den Softwaregiganten Microsoft. Mit Windows 8 will dieser den Tablet-Markt aufbereiten.

Foto: REUTERS/Alex Gallardo

Nicht unwidersprochen stehen lassen möchte Microsoft den Gastbeitrag "Microsoft - das nächste Kodak?". Thomas Lutz, Unternehmenssprecher von Microsoft Österreich, antwortet Markenstratege Michael Brandtner. Microsoft sei nicht ausschließlich eine Windows-Company. Trotzdem sieht er eine Analogie im Tablet-Bereich.

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Michael Brandtner verkürzt in einem eher traditionellen Zugang das Unternehmen Microsoft alleine auf den Windows-Geschäftsbereich. Was in den 90er Jahren richtig war, stimmt heute so längst nicht mehr. Microsoft ist heute als Unternehmen viel breiter aufgestellt und hat derzeit zwölf Geschäftsbereiche mit jeweils mehr als einer Milliarde Dollar Umsatz. Alleine der Bereich Büro-Software trägt in Summe 22 Milliarden Dollar bei. Der Bereich Server-Software 17 Milliarden und auch das Geschäft mit der Spielkonsole Xbox und der neuen Bewegungssteuerung Kinect - von dem innerhalb von 60 Tagen über zehn Millionen Stück verkauft wurden - steuern bereits über acht Milliarden Dollar bei. Microsoft ist heute also viel mehr, als "nur" die Windows-Company.

Selbst wenn wir das weltweit auf über einer Milliarde Geräten installierte Windows mit einem Anteil von ca. 27 Prozent am Gesamtergebnis von Microsoft isoliert betrachten wollen, stellt sich die Ausgangsbasis bereits heute deutlich anders dar, als von Brandtner beschrieben. Auch Smartphones oder "Pads" basieren auf der PC-Technik, wenn auch mit unterschiedlichen Prozessoren. So verschieden sind PC, Notebook, Tablet oder Smartphone also gar nicht. Es ist mehr die Benutzerführung, die sich durch die Einführung der Multi-Touch-Technik stark verändert hat.

Und hier sehe ich eine gewisse - wenn auch nur sehr geringe - Analogie. Microsoft war bekanntlich einer der ersten, der Tablet PCs und Touch-Bildschirme mit seinem Betriebssystem unterstützt hat; jedoch bis dato nicht in der Geräteklasse der leichtgewichtigen Pads. Doch wie bereits vor über einem Jahr angekündigt, wird das nächste Windows-Betriebssystem Windows 8 auch die Tablets mit ARM-Prozessoren unterstützen. Wir werden mit der neuen "Metro"-Oberfläche, die man bereits vom Windows Phone kennt, neue Standards im Bedienungskomfort setzen. Windows 8 wird damit das Beste aus zwei Welten vereinen können: die auf Tablets übliche Multi-Touch-Steuerung von Apps sowie das produktive Arbeiten mit Maus und Tastatur. Anders als heute, wird es nicht nur einige wenige Formfaktoren dafür geben, sondern Windows 8 wird einer Fülle neuer Geräte den Markt bereiten. Geräte, deren Betriebssystem auf Knopfdruck bereit stehen wird. All das wird unter der Marke von Windows auf den Markt kommen. Und hier gebe ich Michael Brandtner in einem einzigen Punkt vollkommen Recht: Microsoft hat noch alle Chancen dieser Erde.