Pieter Bruegels "Kreuztragung Christi" wird in "Die Mühle und das Kreuz" zum realen Szenario.

Foto: Polyfilm

Unter filmischen Gesichtspunkten ist Die Kreuztragung Christi von Pieter Bruegel dem Älteren ein Gemälde, das aus zahlreichen szenischen Stillleben besteht. Das biblische Motiv verlegte der Künstler in das bäuerlich geprägte Flandern des 16. Jahrhunderts – mit der Absicht, die Idee der Christenverfolgung auf die spanische Inquisition auszuweiten, die gerade in seiner Heimat wütete.

Der polnische Regisseur Lech Majewski hat in Die Mühle und das Kreuz das Gemälde nun in den Mittelpunkt eines ungewöhnlichen Films gerückt, der diesem mithilfe von Computeranimation und 3-D-Effekten näherrückt. Allerdings nicht dokumentarisch, sondern als Spielfilm, der ins Bild eindringt: Einzelne Motive und Figuren (wie ein Bauer, der von den Besatzern gerädert wird) löst Majewski in kunstfertigen Szenen heraus; auch Bruegel (Rutger Hauer) selbst tritt auf, der das Geschehen mit eigenen sowie biblischen Vorstellungen durchmischt.

Das bildungsbürgerliche Unterfangen erinnert an Arbeiten des Briten Peter Greenaway – auch Majewski geht es mehr um einen medialen Dialog als darum, ein Werk für neue Lesarten zu öffnen.

Premiers, Oppositionelle und Yogis
Die weiteren Filmstarts der Woche

Regisseur André Schäfer hat sich in John Irving – Wie er die Welt sah dem US-Literaten angenähert. Der Fall Chodorkowski widmet sich dem Putin-Kritiker, der derzeit eine Haftstrafe verbüßt. Globalem Transportwesen ist The Forgotten Space auf der Spur. Meryl Streep als oscargekrönte Thatcher bietet Die eiserne Lady. Weiters: die Actionkomödie Das gibt Ärger, Exorzismushorror in Devil Inside, der Abenteuerfilm Die Reise zur geheimnisvollen Insel sowie die Dokus Solartaxi und Der liebende Gott. (kam / DER STANDARD, Printausgabe, 1.3.2012)