Wien - Werner Amon, Fraktionsführer der ÖVP im parlamentarischen Korruptions-U-Ausschuss, hat am Dienstag Vorwürfe im Zusammenhang mit einer Telekom-Zahlung an die ÖAAB-Zeitschrift "Freiheit" zurückgewiesen. "Die Vorwürfe sind absurd", meinte er. Er bestätigte zwar die Zahlung von 10.000 Euro, es sei aber einfach "Pech", dass der Beleg über die erbrachte Leistung fehlt. Das sei auch das Einzige, das er sich als damaliger Obmann des Wiener Pressvereins vorzuwerfen habe.

Ob es sich bei den behaupteten 10.000 Euro um eine redaktionellen Druckkostenbetrag gehandelt habe, könne er momentan nicht sagen. Er habe jedenfalls über seine Anwälte der Staatsanwaltschaft Wien mitgeteilt, dass er jederzeit zu einer Zeugenaussage bereit sei, so Amon am Rande des Ausschusses am Dienstag.

Dass der ÖAAB an Unternehmen herantritt mit der Bitte, in der eigenen Zeitschrift "Freiheit" zu inserieren oder einen Druckkostenbeitrag zu leisen, könne jedenfalls nicht zum Vorwurf gemacht werden.

Amon sieht keine Unvereinbarkeit

Eine Unvereinbarkeit, als Beschuldigter geführt zu werden und gleichzeitig als Ausschuss-Mitglied volle Akteneinsicht zu haben, sieht er nicht. Sonst hätte die Staatsanwaltschaft ja nicht den Akt an den Ausschuss weitergeleitet, so Amon. Er warf der Staatsanwaltschaft vor, Druck auf ihn ausüben zu wollen. Warum und welcher Art, wollte er auf Nachfrage nicht kommentieren, verwies aber auf den zuvor auch schon von ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf hergestellten Zusammenhang mit seiner Kampusch-Aussage.

Amon gestand zu, dass er sich "sehr intensive Gedanken" über einen Rücktritt als ÖVP-Fraktionsführer im U-Ausschuss gemacht habe. In gemeinsamen Beratungen mit Kopf und seiner Fraktion im Ausschuss sei man zur Überzeugung gelangt, dem Druck der Staatsanwaltschaft nicht zu weichen. (APA, 13.3.2012)