Fragile Journalistin: Juliette Binoche (mit Louis-Do de Lencquesaing) in "Das bessere Leben".

Foto: Thimfilm

Eine Frau, die andere Frauen studiert und dabei mit ihren Vorurteilen und heimlichen Wünschen konfrontiert wird: Eine solche Geschichte der Übertragung versucht Malgoska Szumowskas Film "Das bessere Leben" / "Elles" zu erzählen. Juliette Binoche spielt eine Aufdeckungsjournalistin, die über junge Prostituierte eine Reportage schreibt.

Heikles Terrain, für das der Film leider kaum Gespür aufbringt. Um die moralische Rechtschaffenheit der Heldin zu verhandeln, muss man etwa nicht käuflichen Sex romantisieren: Die Studentin bringt ihre Dienstleistung jedoch mit einem lieben Lächeln an - als ging's darum, Eis zu verkaufen -; eine zweite wird dekorativ beim "dirty sex" gezeigt. Ungelenk, plakativ inszeniert Szumowska, was diese Szenen bei der Journalistin auslösen. Zu zeigen, wie das bürgerliche Selbstverständnis ins Kippen gerät, dies gelingt ihr auf diese Weise nicht. 

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