Susanne Rader, Petra Kreuzer, Caroline Koczan, Linde Prelog

Foto: Kosmostheater / Bettina Frenzel

Wien - Wenn der Gatte fremdgeht, prügelt oder mit den Jahren einfach schon ein wenig grauslich geworden ist, dann erscheint auch das Ergreifen etwas radikalerer Maßnahmen durchaus legitim. So zumindest in dem kurzweiligen "musikalischen Thriller" ARGE Mordlust, der im Wiener Kosmostheater zeigt, dass vier Frauen mehr als bloß einen Todesfall bedeuten können.

Es sind besonders lebensfrohe Damen, die Michaela Riedl-Schlosser (Buch) und Susanne Draxler (Regie) für das Nachfolgeprojekt ihrer letztjährigen Revue Höllischer Himmel auf die Bühne gestellt haben. Josefa (Linde Prelog), die hantige Landwirtin, vertraut auf Gott und ihren Taschenfeitel. Für den Sturz ihres ungeliebten Gatten in den Getreidesilo gab sie den entscheidenden Anstoß. Der Mann von Sophie (Caroline Koczan) lebt nach einer fatalen Schwammerlsuppe nur mehr in ihrem Herzen weiter.

Die Bürgermeisterin von Untersiedling muss daher neben der Fertigstellung des Gemeindezentrums auch noch ein Begräbnis organisieren. Die dritte und mehrfache Witwe Luise (Susanne Rader) sucht gerade einen Verleger für ihren aus dem Leben gegriffenen Erfolgspsychologiekriminalroman. Sie hat einen Hang zu Alkohol ("Luise, Martini?") und einen Draht zu Auftragsmördern.

Zur eingängigen Musik von Herbert Tampier, der auch als ahnungsloser Polizist und Killer mit entscheidendem Handicap das Spielgeschehen kreuzen darf, singen sie von vergangenen Großtaten und ihrem Plan, sich des Hauptproblems ihrer sitzengelassenen Freundin Sabine (Petra Kreuzer) lösungsorientiert anzunehmen: "So ein Dreckschwein, das muss weg!"

Trotz exotischer Vollzugsmethoden (Blasrohr!) läuft die Operation Dreckschwein bald gehörig aus dem Ruder, das mörderische Quartett verliert jedoch nie die gute Laune und hat mit der Gemeindezentrumsbaustelle (Ausstattung: Andrea Hölzl) auch einen Ort, um anfallende Begleitschäden diskret zu verscharren.

Die sich in gut eineinhalb Stunden ergebenden Wendungen und auch viele Schmähs sieht man schon von weitem kommen, dennoch kommt während des Stücks keine Langeweile auf. Dafür ist die Inszenierung zu flott und sind besonders die Darstellerinnen viel zu spielfreudig. Dass es auch noch eine kleine kollektive Steppeinlage gibt, ist da nur das Obershäubchen auf dem mörderischen Gugelhupf.   (Dorian Waller, DER STANDARD, 13.4.2012)