In Österreich ist das Beer-Up bisher das erfolgreichste glutenfreie Bier.

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Diätbier - das war einmal. Dieser wunderbare Bierstil ist im deutschen Sprachraum so stiefmütterlich behandelt worden, dass er mengenmäßig kaum noch eine Rolle spielt. Unter Diätbier versteht man ein sehr hoch vergorenes und daher relativ kohlenhydratarmes Bier. In den USA, wo die "low-carb-diet" populär ist, hat man schon in den 1940er-Jahren mit Dry-Beer experimentiert und den Stil in den 1980er-Jahren in den Varianten "Light" und "Dry" gepflegt.

In unseren Breiten wurde "light" aber mit "leicht im Alkohol" übersetzt - und das war geschmacklich wenig erfolgreich. "Diät" wiederum klingt in vielen Ohren allzu streng, das wurde auch kein Marketingerfolg.

Nun gibt es aber Menschen, die spezielle Ernährungsvorschriften einhalten müssen - etwa Zöliakie-Patienten. Diese leiden unter einer speziellen Eiweiß-Unverträglichkeit: Das Kleber-Eiweiß Gluten greift ihren Verdauungstrakt an - es muss streng vermieden werden, konventionelle Getreideprodukte zu konsumieren. Gersten- und Weizenbiere, auch herkömmliche Dry- und Diät-Biere fallen leider in diese Kategorie.

Beer-Up

Es gibt aber Alternativen. In Österreich ist das Beer-Up bisher das erfolgreichste glutenfreie Bier - entwickelt wurde es von der Mälzerei Plohberger, die das notwendige glutenfreie Hirsemalz liefert. In der Verkostung zeigt sich das Beer-Up goldfarben mit einer weinig-melonenartigen Nase und einem fruchtigen (Marille?) Trunk bei geringer Bittere. Noch mutiger ist die städtische Brauerei in der fränkischen Hopfenstadt Spalt: Ihr "Spalter Buchweizen" ist auf der Basis von Buchweizen gebraut, was eine extreme Trübung und einen getreidig-säuerlichen Geruch ergibt. Der Trunk ist voll und leicht süß - den Buchweizen schmeckt man deutlich, aber um bierig zu wirken, müsste man wohl großzügiger mit dem Hopfen sein.

Darüber kann man beim dritten Vergleichsprodukt nicht klagen: Es kommt aus der Bio-Brauerei Neumarkter Lammsbräu und ist nach der Rezeptur des Edel-Pils hergestellt. Also Gerstenmalz (plus großzügige Hopfung), was den bierigen Charakter sicherstellt. Der Trick der Bio-Brauer: Sie haben ein Verfahren gefunden, dem Pils-Bier im Nachhinein das Gluten zu entziehen. Auch hier gibt es einen leichten Getreideduft, aber einen insgesamt pilsartigen Trunk. (Conrad Seidl, Rondo, DER STANDARD, 13.4.2012)