Wien - Eine Orientierungshilfe für 14-jährige Wiener Schüler bezüglich ihrer Stärken und Schwächen soll das am Freitag vorgestellte neue Projekt "Talente-Scan Berufsbildung" bieten. Die Pilotphase für das von der Wirtschaftskammer Wien finanzierte und gemeinsam mit dem Wiener Stadtschulrat auf die Beine gestellte Projekt startet im September für rund 2.000 Schüler an 22 Wiener Mittelschulen. Ab dem Schuljahr 2013/14 ist der Test dann für alle rund 16.000 Schüler der 8. Schulstufe verpflichtend.

Hintergrund der Initiative ist der Mangel an Lehrlingen. "Immer noch herrscht die Meinung vor, Durchwursteln im Gymnasium sei besser als eine praktische Ausbildung", so die Wiener Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank, die mit Vorurteilen aufräumen will. "Eine Lehre liegt intellektuell nicht unter einer Schulausbildung. Das mag vereinzelt so sein, aber etwa in der Mechatronik oder Elektrotechnik wird den Jugendlichen weitaus mehr abverlangt als gleichaltrigen Schülern", betonte sie. Mit dem "Scan" wolle man dazu beitragen, Schüler auf die Erwartungen und Anforderungen der Wirtschaft besser vorzubereiten.

Verpflichtender Test

Der etwa einstündige Test wurde nach wissenschaftlichen Standards vom Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (IBW) entwickelt und enthält diverse praxisnahe Aufgaben in sieben Kategorien. So werden Zahlengefühl, Rechtschreibung, Grammatik, Textverständnis, Logik, Englisch, technisches Verständnis, Konzentrationsvermögen und Beobachtungsgabe analysiert. Man wolle keinen zusätzlichen Druck aufbauen, sondern den Jugendlichen helfen, "besser zu werden", so Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ).

Der Test soll an allen Schulen am selben Tag stattfinden, die Auswertung erfolgt automatisch und nur der jeweilige Schüler sowie sein Lehrer erhalten Einblick in das Ergebnis. Im Zeugnis wird dieses nicht aufscheinen.(APA, 13.4.2012)