New York - Die große Überraschung bei den diesjährigen Pulitzer-Preisen ist eine Nicht-Vergabe: Erstmals seit 35 Jahren wurde 2012 kein Roman mit der begehrten Auszeichnung gewürdigt. Die Jury wollte keinem der drei Kandidaten aus der Endrunde den Preis zuerkennen, ein Grund für die Entscheidung wurde zunächst nicht bekannt.

Chancen auf den Pulitzer-Preis hatten der in München geborene Schriftsteller Denis Johnson mit dem Kurzroman "Train Dreams", seine junge Kollegin Karen Russell mit "Swamplandia!" und der 2008 gestorbene Autor David Foster Wallace. Sein letzter Roman "The Pale King" war erst nach dem Freitod des Autors mit 46 Jahren abgeschlossen worden.

In der journalistischen Königskategorie "Dienst an der Öffentlichkeit" setzte sich der "Philadelphia Inquirer" gegen den ebenfalls nominierten "Miami Herald" und die "New York Times" durch, gab die Columbia-Universität am Montag in New York bekannt. Die "Philadelphia Inquirer"-Redakteure überzeugten mit ihrer Berichterstattung über Gewalt von Jugendlichen an öffentlichen Schulen.

Die in New York lebende Dramatikerin Quiara Alegria Hudes gewann mit ihrem Bühnenstück "Water by the Spoonful" den Pulitzer-Preis in der Kategorie Drama. Der New Yorker Historiker Manning Marable (1950-2011) kommt posthum zu Ehren. Seine politische Biografie von Malcolm X, "Malcolm X: A Life of Reinvention" wurde von der Jury für den Geschichtspreis ausgewählt.

Der Pulitzer-Preis wurde von dem aus Österreich-Ungarn stammenden Journalisten und Zeitungsverleger Joseph Pulitzer gestiftet und wird seit 1917 verliehen. Er ist der höchste Medienpreis in den USA. Die Auszeichnungen werden in 21 Kategorien ausgeschrieben und sind mit jeweils 10.000 Dollar (7.600 Euro) dotiert. (APA, 17.4.2012)