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Brigitte Kulovits-Rupp, Vorsitzende des Stiftungsrates, und Stiftungsrat Franz Medwenitsch kritisieren den Redakteursrat.

Foto: APA/Neubauer

Wien - Kräftemessen im ORF: Der ORF-Stiftungsrat hat sich am Dienstag hinter die Geschäftsführung gestellt und dem Redakteursrat unternehmensschädigendes Verhalten vorgeworfen. Die Redakteure hatten am Montag angekündigt, sich wegen der Bestellung von Thomas Prantner zum ORF-Online-Hauptabteilungsleiter an die KommAustria zu wenden, derStandard.at berichtete. "Mit rechtlichen Schritten gegen das eigene Haus geht der Redakteursrat zu weit", konstatierten die Stiftungsratsvorsitzende Brigitte Kulovits-Rupp und ihr Stellvertreter Franz Medwenitsch in einem Statement.

"Das ist unternehmensschädigend und die kritische Reaktion des Generaldirektors mehr als berechtigt. Wir unterstützen ihn dabei voll und ganz", so die beiden Stiftungsratsvertreter. Das Gremium hatte bereits in seiner jüngsten Sitzung Anfang März gefordert, die ORF-Geschäftsführung möge härter gegen "rufschädigende öffentliche Wortmeldungen von ORF-Mitarbeitern" vorgehen.

Wendl: Auf Kriegsfuß mit ORF-Gesetz

Für den Vorsitzenden des Redakteursrates, Fritz Wendl, sind die Aussagen von Kulovits-Rupp und Medwenitsch Beweis dafür, dass die Stiftungsräte "mit dem Einhalten des ORF-Gesetzes auf Kriegsfuß stehen". "Unternehmensschädigend" sei "zweifellos das Verletzen des Gesetzes und nicht das Anrufen der für die Einhaltung des ORF-Gesetzes zuständigen Behörde", so Wendl. Der Redakteursrat sei gesetzlich dazu verpflichtet, bei Verstößen gegen das Redakteursstatut tätig zu werden. Und diese Verstöße orten die Redakteure rund um die Bestellung Prantners.

Wendl weiter: "Die Aufgeregtheit mit der der Generaldirektor und Stiftungsräte auf die Ankündigung reagieren, eine Behörde mit etwas zu befassen wofür diese geschaffen wurde, zeigt welche Angst vor dem zu erwartenden KommAustria-Urteil - wohl berechtigt - herrscht."

Generaldirektor Alexander Wrabetz und Onlinechef Prantner hatten die Sichtweise des Redakteursrats bereits am Montag zurückgewiesen und den Schritt vor die Medienbehörde scharf kritisiert. (APA/red, 17.4.2012)