Köln- Der Kölner Opernintendant Uwe Eric Laufenberg räumt im Streit mit der Stadt vorzeitig seinen Posten. "Die Oper Köln ist ein todkranker Patient auf der Intensivstation", sagte er am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Er könne ihr auch nicht mehr helfen und habe deshalb die Konsequenzen gezogen. "Ich denke, es ist vorbei." Der Kölner Kulturdezernent Georg Quander sagte der Nachrichtenagentur dpa, nach den Querelen der letzten Zeit werde es mit Sicherheit nicht leicht sein, einen geeigneten Nachfolger für Laufenberg zu finden.

Grund für den Konflikt ist ein jahrelanger Streit um die finanzielle Ausstattung des Opernhauses. Kritiker werfen Laufenberg vor, seinen Etat in der vergangenen Spielzeit in Millionenhöhe überzogen zu haben. Er selbst bestreitet das und vertritt die Ansicht, dass sein Haus unterfinanziert ist. Die Frankfurter Oper zum Beispiel bekomme mehr Geld, von größeren Städten gar nicht zu reden.

Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) machte am Dienstag erst einmal den Weg frei für die Ausgaben der kommenden Spielzeit: Mit einer Dringlichkeitsentscheidung gab er nach Angaben der Stadt einen Zuschuss von gut 51 Millionen Euro frei. So sollen die Bühnen Verträge für die kommende Saison abschließen und den Verpflichtungen gegenüber ihren Abonnenten nachkommen können. Endgültig muss aber der Stadtrat noch entscheiden.

Laufenberg sagte, nach einem Gespräch mit Roters am vergangenen Freitag habe er selbst eine vorzeitige Vertragsauflösung zum Ende der kommenden Spielzeit angeregt. Roters und Kulturdezernent Quander seien darauf eingegangen.

Quander teilte am Dienstag jedoch mit, es sei unklar, ob die Vertragsauflösung im Einvernehmen beider Seiten zustande kommen werde. Der Nachrichtenagentur dpa sagte er dazu, Laufenberg habe sich nicht an die vereinbarte Vertraulichkeit gehalten, sondern die Presse informiert. Damit habe er die Zustimmung in der Kölner Politik für die einvernehmliche Vertragsauflösung "torpediert". Auf die Frage, ob nun auch eine Entlassung Laufenbergs denkbar sei, sagte Quander, ausgeschlossen werden könne dies in der Tat nicht. Es müssten jetzt Gespräche mit den politischen Entscheidungsträgern geführt werden.

Laufenberg antwortete auf die Frage eines WDR-Journalisten, ob er nun seine fristlose Entlassung befürchten müsse: "Es gibt keinen Grund, mich rauszuschmeißen." (APA, 25.4.2012)