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Thomas Drozda.

Foto: APA/Jäger

STANDARD: Kanzler Werner Faymann wünscht sich im ORF "hoch qualifizierte Leute" in einem "ordentlichen Aufsichtsrat". Ein Affront als ORF-Stiftungsrat und Chef der Vereinigten Bühnen?

Drozda: Ich bin verwundert. Den Stiftungsräten pauschal mangelnde Qualifikation vorzuwerfen, ist sicher unzutreffend. Ich lasse das für mich sicher nicht gelten, und kenne mindestens 30 Kollegen, Anwälte, Wirtschaftsprüfer oder auch Caritas-Präsidenten, die wohl ausreichende Qualifikationen aufweisen. Die Bundesregierung hat neun Stiftungsräte nominiert. Ich gehe nicht davon aus, dass per Regierungsbeschluss unqualifizierte Persönlichkeiten bestellt wurden. Die Leistungen des Stiftungsrats lassen sich sehen.

STANDARD: VP, Redakteure sehen den ÖIAG-Aufsichtsrat als Modell?

Drozda: Dort sind Telekom und OMV nicht mehr im Mehrheitseigentum, die AUA pleite. Sieht so gute Performance aus?

STANDARD: Der Kanzler spricht von Hearings für ORF-Aufsichtsräte?

Drozda: Ich habe nichts gegen Hearings, ich ging aus zweien als Bestgereihter hervor. Aber vor wem sollen sie stattfinden? Vor der Bundesregierung? Dem Parlament? Vor Personalberatern?

STANDARD: Für wie realistisch halten Sie die Überlegung, dass statt bisher neun nur noch deutlich weniger ORF-Stiftungs- oder Aufsichtsräte die Bundesländer vertreten?

Drozda: Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich neun Bundesländer auf einen oder zwei Stiftungsräte einigen können.

STANDARD: Kann der Vorstoß des Kanzlers auf eine Unzufriedenheit mit der amtierenden Führung zurückzuführen sein?

Drozda: Das glaube ich nicht. Insbesondere im Programm erkennt man hohe Fachkenntnis. (fid, DER STANDARD, 25.4.2012, online ergänzt)