Salzburg - Vier österreichische Erstaufführungen, darunter "Kein Licht" von Elfriede Jelinek, sowie vier Klassiker von Ibsen, Gogol, Nestroy und Horvath: Das ist die Kurzversion des Spielplans, den das Schauspielhaus Salzburg am Donnerstag bei einer Pressekonferenz für die Saison 2012/2013 angekündigt hat. Darüber hinaus informierte das "große, freie Theater" der Stadt über die aktuelle wirtschaftliche Lage und die Bilanz des Jahres 2011.

Zehn Neuproduktionen stehen auf dem nächsten Spielplan, dazu kommen drei Stücke im Kinder- und Jugendtheater. Der Reigen der großen Stücke im Saal beginnt mit "Der blaue Engel". Von Peter Turrini stammt diese Theaterfassung auf Basis von Josef von Sternbergs 30er-Jahre-Filmerfolg, der wiederum auf Heinrich Manns Roman "Professor Unrat" basiert.

Klassiker am Spielplan

Mit "Gespenster" von Henrik Ibsen, "Der Revisor" von Nicolai Gogol und "Zur schönen Aussicht" von Ödön von Horvath stehen Klassiker auf dem Schauspielhaus-Spielplan, und gegen Schluss der Saison kommt "Einen Jux will er sich machen" von Nestroy. Mit diesem zentralen Stück des großen österreichischen Volkstheaters will das Haus an den Erfolg mit Raimunds "Der Bauer als Millionär" im Frühjahr 2011 anschließen.

Vier Stücke des Programms 2012/2013 waren in Österreich noch nie zusehen, allen voran "Kein Licht" von Elfriede Jelinek. In diesem im Februar in Köln uraufgeführten Stück beschäftigt sich die Nobelpreisträgerin mit dem durch die Katastrophe von Fukushima ausgelösten Lebensgefühl verzweifelter Ohnmacht. Nach "Gift" von Lot Vekemans und einer französischen Gesellschaftskomödie mit dem Titel "Der Vorname" wird die Saison mit Henning Mankells "Zeit im Dunkeln" beschlossen, in dem sich der Bestsellerautor mit der Bitterkeit des Flüchtlings-Daseins beschäftigt.

Kindertheater

Für Publikum der Zukunft produziert das Schauspielhaus Brechts "Der gute Mensch von Sezuan" sowie "Peter Pan" für die Kleinsten. Mit Cornelia Funkes "Tintenblut" kommt zudem eine Fortsetzung des Erfolgsstücks "Tintenherz", das in der laufenden Saison fast permanent ausverkauft ist.

Mit 2,4 Mio. Euro verfügt das Schauspielhaus Salzburg trotz eines fixen, 18-köpfigen Ensembles über ein vergleichsweise niedriges Jahresbudget. Davon erwirtschaftete das freie Theater im Jahr 2011 30 Prozent - etwa 550.000 Euro - selbst, "was etwas absolut Einmaliges ist und Rekord unter den freien Theatern Österreichs bedeutet", wie es Theaterchef Robert Pienz formulierte. 52.200 Leute (etwa 30 Prozent aus Deutschland) gingen 2011 ins Schauspielhaus und bescherten dem Theater eine Auslastung von 80 Prozent. (APA, 26.4.2012)