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Einen Auftakt zu den Verhandlungen für das neue Lehrerdienstrecht gab es bereits im April 2011, viel weitergegangen ist seither nicht.

Foto: apa/Schlager

Wien - Harte Brocken lassen sich mit vereinten Kräften einfach besser heben. Also rücken Bildungs-, Finanz- und Beamtenministerin am Donnerstag gemeinsam aus, um mit der Gewerkschaft ein neues Lehrerdienstrecht auszuhandeln - ein Thema, das ihnen seit Jahren wie ein Klotz am Bein hängt.

Mit Thomas Bulant, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Pflichtschulgewerkschafter, bewegt sich jetzt doch etwas im scheinbar festgefahrenen Gefüge. Bulant will die Verhandlungen nicht allein beim Thema Besoldung belassen: "Ich würde viel lieber feilschen um Supportsysteme für Lehrer oder um bessere Arbeitsbedingungen" - und damit ganz grundsätzlich um eine höhere Attraktivität für den Lehrberuf. Grundsätzliches verlangen auch Heidi Schrodt (die ehemalige Direktorin der AHS Rahlgasse), Erwin Greiner (früher Direktor in der Theodor-Kramer-Straße) und Daniel Landau (als Lehrer aktiv am Evangelischen Gymnasium in Wien) vom Netzwerk "LehrerInnen für das Bildungsvolksbegehren". 

Botschaft an Lehrer

In einem offenen Brief fordern sie Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ), Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) und Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) auf, bei den Verhandlungen nicht "rein budgetären Notwendigkeiten" zu folgen, sondern die "einmalige Chance" zu nutzen, um unter Einbeziehung von pädagogischen Fragen "einen schulischen Innovationsschub" in Gang zu setzen. Ihre Hoffnung: Damit würden auch "Tausende an ihren Leistungsgrenzen arbeitende Lehrer und Lehrerinnen eine andere Botschaft erhalten, als wenn ihnen vermittelt wird, dass sie zu wenig arbeiten".

Was aus Sicht der Absender unter anderem "unverzichtbar" ist: eine " größtmögliche Autonomie an den Schulen", die "Bundeszuständigkeit für alle PädagogInnen", eine "Neudefinition von Lehr- und Lerninhalten" sowie des Lehrerbildes. Dass das neue Dienstrecht - das unter anderem attraktivere Einstiegsgehälter für Junglehrer beinhalten soll - verhandelt wird, bevor die Reformvorschläge zur "PädagogInnenbildung neu" umgesetzt werden, ist für die Initiatoren eine Skurrilität am Rande.

Jetzt sei es wichtig, grundsätzliche Weichen zu stellen. Der offene Brief und die damit verbundenen Forderungen können bald online unterstützt werden. Einer, der jedenfalls in seiner Funktion als Lehrer unterzeichnen wird, ist Gewerkschafter Thomas Bulant. (Karin Riss, DER STANDARD, 30.4.2012)