Umjubeltes Debüt: Emily Magee als noch unschlüssige Arabella in Strauss' gleichnamiger Oper.

F.: Wiener Staatsoper

Wien - Auffällig hoch war am Sonntagabend der Anteil des älteren englischsprachigen Publikums - wohl noch Folge der Ankündigung, dass Renée Fleming die Titelrolle in Strauss' Arabella geben würde.

Durch die krankheitsbedingte Absage der Sopranistin kam eine andere Amerikanerin zu ihrem umjubelten Rollendebüt an der Wiener Staatsoper: Emily Magee legte zwar stimmlich - besonders anfangs - recht viel Herbheit und Dramatik an den Tag, verkörperte jedoch Arabellas Wandel vom unschlüssigen Mädel zur innigen Monogamistin mit aller Glaubwürdigkeit, die das Stück zulässt.

In der 28. Aufführung der Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf agierten außer Clemens Unterreiner, der als kantiger Dominik debütierte, lauter Bewährte auf dem gewohnten Niveau, unter anderem Wolfgang Bankl, Zoryana Kushpler, Genia Kühmeier, Tomasz Konieczny, Michael Schade und Daniela Fally. Währenddessen dosierte Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst den Strauss'schen Aplomb mit viel Feinsinn.

Eine außergewöhnliche Show bot sich dann allerdings erst nach Ende der Aufführung, als einander bei der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an das Orchester der Wiener Staatsoper bzw. an die Wiener Philharmoniker durch Kulturministerin Claudia Schmied alle Beteiligten Rosen streuten. Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg erklärte, wie "die permanente Konfrontation mit der Opernliteratur" das Orchester erst dazu gemacht habe, was es sei.

"Das Herz des Hauses schlägt im Graben", zeigte sich Direktor Dominique Meyer noch immer verzaubert vom "magischen Wiener Klang", der soeben noch erstrahlt war. Umgekehrt lobte Betriebsrat Michael Bladerer das gute Verhältnis zur Direktion "- zur jetzigen -", wie er zum Amüsement der Insider nachschob. (Daniel Ender, DER STANDARD, 8.5.2012)