Aberwitzige Handlung: "Der dritte Polizist" mit Sebastian Kroggel, Kenneth Derby und Michael Gann.

Foto: Rupert Larl

Salzburg - Musikalisch ist der Saxofonist und Komponist Florian Bramböck (geb. 1959 in Innsbruck) in vielen Genres zu Hause. Er liebt Jazz gleichermaßen wie Klassik und Volksmusik, er verehrt Bartók, Hindemith und besonders Brahms, und ihn verband eine tiefe Freundschaft zum Tiroler Komponisten Werner Pirchner.

Bramböck musiziert mit Ensembles wie Anaconga, dem Tiroler Jazzorchester, Gansch & Roses oder dem Vienna Art Orchester. Und er komponiert für Jazzformationen gleichermaßen wie für Blasmusikkapellen.

Jetzt hat er mit "Der dritte Polizist" eine musikalisch leichtfüßige und feinsinnige Kammeroper vorgelegt. Das Libretto stammt aus der Feder von Doris Happl, die den Stoff des gleichnamigen Romans von Flann O'Brien verarbeitet hat. Der skurrile und bissige Humor des irischen Schriftstellers, der in einem Atemzug mit James Joyce und Samuel Beckett genannt wird, hat es der Dramaturgin angetan.

Auf der Fahrradpolizeistation

Die Handlung ist so aberwitzig wie schaurig. Der Held Joe Mulrooney (Matthias Wölbitsch) ist derart fasziniert von den krausen Theorien des Wissenschaftlers de Selby, dass er dessen Gesamtwerk verlegen will. Dafür fehlt ihm jedoch das Kleingeld. Mit seinem Komplizen (Andreas Mattersberger) begeht er einen Mord, um an eine Geldkassette zu gelangen.

Doch die Geschichte nimmt eine vertrackte Wendung. Plötzlich findet sich Mulrooney in Begleitung seiner Seele (Renate Fankhauser) auf einer mysteriösen Polizeistation wieder, wo sich alles ausschließlich um Fahrräder dreht. Radfahrende Menschen verwandeln sich gar zu Drahteseln.

Hansjörg Sofka hat ein kongeniales Ensemble zusammengestellt. Es überzeugt nicht nur stimmlich, sondern zieht auch schauspielerisch sämtliche Register. In weiteren Rollen zu hören sind: Kristina Cosumano, Sebastian Kroggel, Kenneth Derby und Michael Gann. Großer Jubel im Publikum bei der Uraufführung in den Innsbrucker Kammerspielen. (Dorothea Nikolussi-Salzer, DER STANDARD, 9.5.2012)