Schon etwas dürre Exemplare von Black und White Pudding im Armagh City Hotel.

Besseres Hotel, weit besserer Pudding: Das Frühstücksduo im Slieve Donard.

Try some Bushmills Irish Whiskey with your Porridge - lustiges Völkchen, diese Iren, scheint mir.

Das wäre jetzt der Porridge, übrigens ausgezeichnet

Der Ire ist hart im Nehmen, die Irin vermutlich also auch. Das jedenfalls schließe ich aus ihren Frühstücksbräuchen. In Newcastle zum Beispiel, im wirklich äußerst schmucken Schuppen namens Slieve Donard.

Nun scheuen Ire und Irin nicht davor zurück, bei etwa zehn Grad und Sturzbächen vom Himmel "This is summer" zu sagen. Okay: In diesen Tagen kann man das auch in Mitteleuropa gut nachvollziehen.

"Tropicana" in Nordirland

Der Ire scheut aber offenkundig auch nicht zurück, an seine wunderschöne, wiewohl nicht gerade schwüle Nordostküste ein Seebad zu bauen und das Ding Tropicana zu nennen. Sommerfrische muss ein Lehnwort aus dem irischen Sprachraum sein, wie der Anglophone ja auch gerne auf Rucksack, Kindergarten und heute offenbar sogar Realpolitik zurückgreift.

Hochzeit mit harten Getränken

Die irische Härte im Nehmen lässt sich besonders annehmlich im Slieve Donard näher erforschen. Dem alten Bahnhotel ist zu meiner Freude offenkundig eine so unsensible Renovierung erspart geblieben, wie sie dem Panhans in seiner nicht immer schönen Geschichte widerfuhr. Vom Frühstückssaal des Slieve Donard aus, mit Blick auf gediegene Vorgärten, Meer, Backstein und von der Hochzeitssause am Vorabend etwas gezeichnete Damen mit Hang zu harten Getränken.

Womit wir praktisch ohne Umschweife mitten im Thema wären: Wenn schon in einem anständigen Hotel im Einzugsgebiet der vermutlich reifsten Monarchin der Welt, braucht der Fidler, nein, nicht unbedingt reifere Damen. Vielmehr: Porridge zum Frühstück, fixfertig, mollig, warm. Und vielleicht sogar mit ein bisserl Cream dazu, gönnt man sich sonst ja eher nicht.

Whiskey zum Frühstück?

Ziemlich genau das - Man gönnt sich ja sonst viel zuwenig - dürften sich Ire und Irin auch am Frühstücksbüffet denken. Da steht nämlich gleich hinter dem porridgegefüllten Silberglobus und den Krügen mit Cream und Honig eine Flasche, wie sie vermutlich am Vorabend zur Derangierung der Hochzeitsgesellschaft beigetragen hat.

Für universalunkundige Zugereiste wie mich begleitet den Whiskey ein schöner Beipacktext: "Try some Bushmills Irish Whiskey with your porridge." Nun ist dem Fidler der terminus technicus des Reparaturachtels (oder wahlweise -seidels) durchaus geläufig. Und auf den Schmeck's-Exkursionen ins nordwestliche Italien wurde für jede winzerliche Kostprobe unter 14 Volt auch schon der, wenn auch meist nur scherzhaft verwendete, Begriff des Frühstücksweins vernommen. Dennoch: Whiskey zum Frühstück?

Schießfreudig

Da lacht sie nur, unsere aus Deutschland stammende, schon kleine Ewigkeiten gleich im nächsten Ort lebende und Modetorheiten der Achtziger- und Neunzigerjahre vorigen Jahrhunderts offenkundig noch immer aufgeschlossene Reiseleiterin (Name von der Redaktion verdrängt): Whisky im Porridge, sollte ich unbedingt probieren, schmeckt wirklich gut, erleichtert so den Start in den Tag. Und man nimmt davon ja auch nur einen Schuss.

Der Bushmillspegel in der Flasche am Frühstücksbüffet, ziemlich nah der Ebbe, deutet auf große Schießfreude des Iren und der Irin hin. Well, vielleicht liegt das ja auch nur daran, dass ein paar Gäste östlicherer Herkunft gleich nach dem Aufstehen damit die Juicegläser gründlich entlüfteten, wie man sich hier erzählt, im Slieve Donard.

Mit Blut und Nieren in den neuen Tag

Vielleicht zielt die kleine Stimmungsaufhellung zum Start in den Tag nicht nur auf die örtlichen Wetterverhältnisse. Womöglich kann man die Sache mit dem Whisky auch auf den praktisch global verbreiteten Irrtum zurückführen, dass Schnaps die Verdauung fördert.Die wird beim traditionsbewussten irischen Frühstück ja auch ganz ordentlich gefordert. Jener Menschen jedenfalls, die ihre nicht durch regelmäßiges Schmecksbloggen gründlich eichen.

Ich sage nur: Black Pudding und White Pudding. Mit Blut und Nieren in den neuen Tag, das nenne ich eine ernsthafte Ansage. Wobei das mit den Nieren jetzt gar nicht so ernst ist, wie mir der Landeskundige vom Dienst, Simon, versprochen hatte. Niere ist nämlich nicht so richtig drin in der Wurst, entnehme ich Universalbanause Wikipedia, aber immerhin Rindernierenfett zu Haferflocken und Fleisch in dieser Wurst. Hätt ich womöglich doch nach Devon oder Cornwall fahren sollen, wo demnach der dort Hog's Pudding genannte Verwandte in Devon und Cornwall "auch einen hohen Anteil an Eingeweiden wie Leber und Lunge enthält".

Aber immerhin beim Black Pudding gibt's keine Beschwerden über Inhaltsstoffe - Blut ist definitiv drin, eher auf der feinkörnigen Seite ohne große Fettstücke wie in anderen Blutwursttraditionen. Eine gute Unterlage, zweifellos, und wenn die Scheiben vom Frühstücksbuffet schon ein bisserl zu trocken sein sollten: Bushmills hilft sicher auch dabei gut weiter.

Ach, höre ich Sie jetzt seufzen, würde er doch dem Whiskey schon in der Früh zusprechen, verschlimmern könnte das wenig, und womöglich käme er dann gar nicht mehr zum Schmeckstexten. Sorry, auch da Banause: Whiskey ist nach allen bisherigen Erfahrungen nicht so meins. Aber ich übe. Versprochen!