Berlin - Berlins Staatsoper Unter den Linden will eine weitere Verzögerung für die Wiedereröffnung ihres historischen Hauses nicht hinnehmen. Die am Freitag angekündigte Verlängerung der Sanierung um ein weiteres Jahr auf 2015 "können wir weder vom Inhalt noch von der Form akzeptieren", sagte Generalmusikdirektor Daniel Barenboim. Das Ensemble sei bereit, schon am 3. Oktober 2014 den Spielbetrieb am Stammsitz in Berlin-Mitte wieder aufzunehmen.

Dies sei auch Anfang April mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) so besprochen worden, sagte Barenboim. Es reiche für den Neustart, wenn das Haupthaus funktionsfähig sei, die Nebengebäude aber noch nicht fertig seien.

Für die letzten Arbeiten könnte das Ensemble Anfang 2015 dann bis zur endgültigen Übergabe im April den Betrieb wieder im bisherigen Ausweichquartier im Schiller Theater in Berlin-Charlottenburg auftreten. Er setze in dieser Frage auf die Gesprächsbereitschaft von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher.

Intendant Jürgen Flimm sagte, die Staatsoper sei von der neuerlichen Verzögerung "völlig überrascht worden". Er habe erst am Donnerstag davon erfahren.

Lüscher hatte zuvor bekanntgegeben, dass sich die Wiedereröffnung der Staatsoper auf das Jahr 2015 verschiebt. Grund sei die Entdeckung von Pfahlhölzern aus dem Mittelalter im Baugrund. Dadurch sei der wasserdichte Bau der unterirdischen Verbindung zwischen dem Opernhaus und den Probebühnen nicht zu gewährleisten. Dieser Tunnel müsse gegen das Grundwasser zusätzlich gesichert werden. Dadurch entstehe eine einjährige Verzögerung. (APA, 25.5.2012)