Wien - Das BZÖ muss seine Wahlwerbung künftig extern zukaufen - und wohl auf üppige Provisonen verzichten. Die sind bisher zumindest in zwei gröberen Fällen über die BZÖ-Werbeagentur Orange geflossen. Das Unternehmen wurde nun liquidiert, wie im Amtsblatt der Wiener Zeitung veröffentlich wurde. Abgewickelt wird die Gesellschaft von BZÖ-Geschäftsführer Michael Richter.

Orange spielt im Untersuchungsausschuss eine gewisse Rolle, wurden doch Zahlungen der Casinos Austria und der Telekom Austria mit zweifelhaften Gegenleistungen an das Unternehmen zur Sprache gebracht. Einmal ging es um angeblich 720.000 Euro, die von der Telekom via Orange an das BZÖ geflossen sein sollen. Entsprechende Aussagen tätigte der Werbekaufmann Kurt Schmied im U-Ausschuss. Die Rechnungen seien von der Telekom vorgefertigt, auf Briefpapier kopiert und zurückgeschickt worden. Gegenleistung habe es keine gegeben. Ex-Orange-Chef Arno Eccher behauptete, der Auftrag, Telekom-Rechnungen via Schmied abzuwickeln, sei von Peter Westenthaler gekommen.

Und dann wäre da noch der ominöse Auftrag der Casinos Austria an Orange über 300.000 Euro für ein Glücksspiel-Gutachten, dessen Inhalt als ziemlich lapidar eingestuft wird. Zufall oder nicht: Der gerade laufende Angriff auf das Kasino-Monopol im Parlament wurde kurz darauf abgewehrt. (as, DER STANDARD, 30.5.2012)