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Ausziehen kann, muss aber nicht sein.

Foto: AP/ Fernando Bustamante

Die Idee klingt simpel: Man finde die eigene Schwachstelle, überhöhe sie - und erkläre sie zum Asset. Schutzlosigkeit wird so zur Nacktheit - und schon kann man sich der Aufmerksamkeit der Mitwelt sicher sein: Weltweit werden also am 9. Juni Autofahrer große Augen machen. Denn an diesem Tag ist "World Naked Bike Ride"-Day (WBNR). Weltweit.

Okay: beinahe weltweit. In 70 Städten in 20 Ländern werden Radfahrer (und -innen) dabei ihre Verletzbarkeit demonstrieren. Und, so steht auf www.worldnakedbikeride.org, durch das Nichts auch auf die Abhängigkeit der Gesellschaft von Öl und nichterneuerbaren Energien hinweisen.

Wann der erste "Naked Bikeride" stattfand? Schwer zu sagen: Die kanadischen Artists for Peace und die spanische Manifestacion Cyclonudista etwa riefen schon Jahre vor dem 12. Juni 2004 (der ersten vernetzten Nacktradlerei) mehrfach zu textilfreien Fahrten auf. Ohne voneinander zu wissen, aber mit den gleichen Botschaften.

An den Anliegen hat sich seither nichts geändert. Ebenso wie an einer dritten Botschaft: Weil sich nicht jede(r) öffentlich ganz entblättern will, gilt das Motto "As bare as you dare".

Auch in Österreich. Obwohl Wien ein bisserl anders ist: Statt am 9. Juni radelt man hier erst am 15. nackt. Und das nicht, weil man nicht dazugehören will: Wiens Raddemo Critical Mass sieht sich als Teil des WNBR - allerdings findet die Demofahrt traditionell am dritten Freitag im Monat statt, erklärt IG-Fahrrad-Sprecher Alec Hager: "Besser 1500 Nackte am 15. 6. als 23 am 9., oder?" (Thomas Rottenberg, AutoMobil, DER STANDARD, 1.6.2012)