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Marianne Betz, Rektorin der A.-Bruckner-Privat-Uni.

Foto: APA/RUbra

Linz/Wien - In Linz rumort es im Uni- und Kulturbereich. Grund ist die Neubesetzung des Rektorats der Anton-Bruckner-Privatuniversität (ABPU) für Tanz, Musik und Schauspiel. Wie DER STANDARD erfahren hat, ist die amtierende Rektorin und Vorsitzende der Österreichischen Privatuniversitätenkonferenz, Marianne Betz, deren Fünfjahresvertrag Ende August ausläuft und die sich um eine zweite Amtszeit beworben hat, gar nicht zum Hearing, das am kommenden Montag stattfindet, eingeladen worden - der amtierende Vizerektor sehr wohl.

Beobachter sehen darin eine Brüskierung der 2007 von der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig nach Linz gekom menen Professorin für Musikgeschichte. Zumal der Landesrechnungshof der Bruckner-Uni unter Rektorin Betz 2011 eine so gute Performance bescheinigte, dass sogar der Vorsitzende des Kulturausschusses im oberösterreichischen Landtag, VP-Klubobmann Thomas Stelzer, von einem "äußerst positiven Zeugnis" sprach.

Die Bruckner-Universität "hat in der kurzen Zeit ihres Bestehens viel erreicht", heißt es im RH-Bericht, das werde zum Beispiel durch "ein plausibles Managementsystem nachgewiesen".

Im Hintergrund dürfte auch mitspielen, dass die 2004 aus dem Bruckner-Konservatorium entstandene Privat-Uni mit mehr als 800 Studenten von der Politik sehr aufmerksam begleitet wird. Das Land finanziert die jährlichen Uni-Ausgaben von rund 13 Millionen Euro fast zur Gänze. Als Vorsitzender des Uni-Rates amtiert der Kulturreferent des Landes - und das ist in Oberösterreich der Landeshauptmann persönlich. Neben Josef Pühringer (ÖVP) sitzen im Uni-Rat noch drei Mitglieder der Landesregierung, drei Mitglieder auf Vorschlag der Rektorin und zwei ABPU-Angehörige. Die Rektorsentscheidung trifft auch die Landesregierung.

Dass die Wiederbewerbung von Rektorin Betz abgelehnt wurde, ist bereits ein Fall für die Gleichbehandlungsanwaltschaft, die zuständig ist für die Gleichbehandlung von Frauen und Männern in der Arbeitswelt. Derzeit prüft sie, ob eine "mögliche Diskriminierung vorliegt", sagte die Leiterin des Regionalbüros Linz, Monika Achleitner, zum Standard.

Das Gleichbehandlungsgesetz sei durch Betz' Nichteinladung zwar "per se noch nicht verletzt, aber die Vorgehensweise ist nach moralischen Maßstäben eher irritierend". Der Fall könne aber auch auf die berühmte "gläserne Decke" hinweisen. Diese wirke ja auch besonders dann, "wenn Frauen gar nicht erst für die Besetzung höherer Positionen vorgeschlagen werden".(Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 2./3.6.2012)