Projekt der EBG auf Bauplatz D12: Drei Gebäudezeilen, die als Holzriegelkonstruktion auf Stahlbeton mit Holzfassade ausgeführt werden. Hier sind 1- bis 5-Zimmer-Wohnungen verfügbar, die Stadt Wien hat außerdem die Möglichkeit von zumietbaren Räumen, etwa zum Arbeiten oder für Gäste, vorgeschrieben.

Visualisierung: www.hoell.at/Berger+Parkkinen/querkraft

"Seestadt Aspern", 1. Bauetappe im "Entwicklungsgebiet Südwest": Die blau umrandeten Bauplätze betreffen die Projekte aus der "Wohnbauinitiative", die schon im April bekanntgegeben wurden. Rot markiert sind die Bauplätze, die vom geförderten Wohnbau "bespielt" werden, auf dem grün umrandeten Bauplatz D13 bauen die Baugruppen.

Grafik: Wohnfonds Wien

Das Projekt von Arwag und Migra auf den Baufeldern D16 und D17 sieht vier ost-west-orientierte Punkthäuser vor. Hier wird es 2- bis 5-Zimmer-Wohnungen mit flexiblen Grundrissen mit selbstorganisierten Gemeinschaftsflächen geben.

Visualisierung: Baumschlager Hutter Partners

Im Jahr 2016 sollen nach den Plänen der Stadt Wien 2.800 Wohnungen für 6.000 Menschen in der Seestadt Aspern fertig sein. Die ersten 1.600 Wohneinheiten wurden von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) schon im April vorgestellt, dies sind jene aus der so genannten "Wohnbauinitiative" - die nicht in die Rubrik "geförderter Wohnbau" einzuordnen ist, weil die Stadt hier nur günstige Darlehen an die Bauträger vergibt.

Die ersten aus Mitteln der Wiener Wohnbauförderung ko-finanzierten Projekte stehen aber seit heutigem Freitag ebenfalls fest: 17 Bauträger hatten sich mit ihren Projekten für sechs Bauplätze beworben, weitere 760 Wohneinheiten sollen so bis 2015 entstehen.

Erste 328 Wohnungen auf Schienen

Als "einwandfrei" und zur sofortigen Realisierung freigegeben wurden drei Wohnprojekte auf den Bauplätzen D12, D16 und D17 (siehe Grafik). Auf Erstgenanntem baut der Bauträger EBG 204 Mietwohnungen, für die Planung zeichneten Berger + Parkkinnen Architekten und querkraft architekten verantwortlich. Auf D16 und D17 bauen Arwag und Migra insgesamt 124 Mietwohnungen nach Plänen von Baumschlager Hutter Partners und SMAC Smart Architectural Concepts. Diese Bauträger können somit im kommenden Herbst/Winter die insgesamt 328 Wohnungen bereits zu bauen beginnen.

Die Beiträge für den Bauplatz D9 hätten zwar "im Wesentlichen" die Anforderungen der Stadt erfüllt, es wurden dennoch Nachbesserungen verlangt, so Ludwig. Noch im August werden diese von der Jury erneut geprüft werden, kündigte der Wohnbaustadtrat an.

Bei zwei Bauplätzen wurde die Entscheidung, wer sie bebauen darf, allerdings auf Herbst verschoben. Es handelt sich dabei um das "Stadthaus" der Seestadt (Bauplatz D10), das unter anderem einige Ämter der Stadt Wien enthalten soll, und um das geplante Studentenheim mit 300 Wohnungen auf Bauplatz D5B.

Maximal 525 Euro Monatsmiete für 70 m²

Die Mietpreise, die die Genossenschaften verlangen dürfen, hat die Stadt gedeckelt: Bei maximal zulässigen 7,50 Euro an Bruttomiete je m² werde beispielsweise eine 70 m² große Wohnung nicht mehr als 525 Euro im Monat kosten, versprach Ludwig. Der Eigenmittelanteil wurde überdies bei 90 Euro pro Quadratmeter gedeckelt, dieser Posten beläuft sich also für die erwähnte 70-m²-Wohnung auf eine Einmalzahlung von 6.300 Euro bei Erstbezug.

Seit Freitag Mittag kann man sich auf der Website des Wohnservice Wien übrigens auch schon für die Wohnungen vormerken lassen.

Baugruppen: Drei können umsetzen

Das Baufeld D13 ist für Baugruppen reserviert, die hier ihre Projekte des gemeinschaftlichen Wohnens umsetzen können. Der Qualitäts-Beirat hat auf der zweiten Stufe des Bewerbungsverfahrens nun für drei der fünf Baugruppen sein Okay gegeben. Es sind dies die Gruppen "Seestern", "B.R.O.T." und "LiSA" - für diese wurde eine Empfehlung ausgesprochen. Die anderen beiden Gruppen - "Pegasus" und "JAspern" - müssen Nachbesserungen vorlegen, "sie werden aller Voraussicht nach im August 2012 als förderwürdig bewertet", so Ludwig. Insgesamt sollen im Rahmen der Baugruppen-Projekte weitere 179 Wohneinheiten in der Seestadt entstehen.

Jene Baugruppe, die sich - wie berichtet - ein wenig "ausgebootet" fühlt, nämlich die Gruppe "Que[e]rbau", wurde vom Wohnbaustadtrat am Freitag auf die zweite Bebauungs-Etappe der Seestadt vertröstet. Abhängig von den Erfahrungen, die man mit den Baugruppen bei der nunmehrigen "Phase 1" mache, wolle man nämlich auch in den nächsten Etappen (ab 2016, Anm.) nach Möglichkeit die Zusammenarbeit mit Baugruppen suchen, stellte Ludwig in Aussicht.

ÖVP fordert Eigentumswohnungen

Dass es in der Seestadt auch "leistbare", sprich geförderte Eigentumswohnungen geben solle, das forderte am Donnerstag einmal mehr die Wiener ÖVP in Gestalt des Donaustädter Landtagsabgeordneten Martin Flicker. Er stellte grundsätzlich fest, dass rund um die Seestadt Aspern - die laut seinen Angaben unter den Donaustädter Bezirksparteien unumstritten ist - "sehr viel Positives" geschehe, es fehle aber auch noch eine "vernünftige" Straßenanbindung. Kritik übte er auch an der eingeschränkten Stellplatzverpflichtung von 0,7 Parkplätzen pro Wohneinheit. Stadtrat Ludwig verwies diesbezüglich aber darauf, dass der Wunsch nach einer Einschränkung von immer mehr Wohnbauträgern an ihn herangetragen wurde; zu hohe Kosten bei zu wenig Auslastung mache dies für die Genossenschaften immer unattraktiver. Die Stadt will in der Seestadt ohnehin mehr auf "Carsharing" und Radfahrer setzen.

Gegen weitere Forderungen Flickers dürfte die Stadtregierung eher wenig haben: "Ein 'Blaulichtzentrum', eine Hauptbücherei, eine weitere Volkshochschule, Sportstätten - insbesondere ein neues Hallenbad - und ausreichende medizinische Versorgung" wünscht sich der VP-Abgeordnete für den neuen Stadtteil seines Heimatbezirks. Manches davon ist ohnehin schon in Umsetzung: Im "Stadthaus" sind schon 500 Quadratmeter für eine Polizeistation reserviert. Auch mit den anderen Blaulicht-Organisationen sei man bereits in engem Kontakt, um geeignete Standorte zu finden, sagte Aspern-Projektleiterin Christine Spieß am Freitag. (Martin Putschögl, derStandard.at, 22.6.2012)