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Höhere Studiengebühren bald an der ETH Zürich.

Foto: AP/Christof Stache

Zürich - Der Rektor der renommierten Schweizer ETH Zürich rechnet mit einer Verdoppelung der Studiengebühren an seiner Hochschule in den kommenden Jahren. Er könne sich eine Erhöhung der Studiengebühren von derzeit 1.300 auf 2.600 Franken vorstellen, sagte Lino Guzzella der Zeitung "NZZ am Sonntag". Grund dafür seien um 60 Prozent gestiegene Studierendenzahlen in der vergangenen Dekade und das dennoch kaum mitgewachsene Budget.

Wie stark die Gebühren aber tatsächlich steigen sollen, steht für den Rektor noch nicht fest. Am Ende sei es Sache des ETH-Rats und der Politik, dies zu entscheiden. Die Höhe der Gebühren an den beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) in Zürich und in Lausanne werden vom ETH-Rat festgelegt. Wann genau die Gebühren steigen sollen, ist laut Guzzella noch unklar. Sollte die Erhöhung umgesetzt werden, gälten diese voraussichtlich aber nur für die Studienanfänger. "Auf jeden Fall werde ich mich persönlich dafür einsetzen, dass das Geld nur für die Lehre eingesetzt wird."

Stipendien

Zudem müsse ein großer Teil der Gebührenerhöhung für die soziale Abfederung wie etwa Stipendien verwendet werden. "Es darf nicht sein, dass ein talentierter Anwärter wegen des Geldes nicht an der ETH studieren kann." Verglichen mit den Gebühren an US-amerikanischen Hochschulen sei aber das ETH-Studium ein "absoluter Preisknüller", betonte Guzzella. An einer vom Niveau her vergleichbaren Hochschule in den USA würde das Bachelor-Studium zwischen 10.000 und 50.000 Dollar (8.119 und 40.594 Euro) pro Jahr kosten.

Zugangsbeschränkungen

Der ETH-Rektor forderte im Interview zudem strengere Zugangsbeschränkungen - vor allen in Mathematik und Physik, aber auch in den Sprachen. "Die Leute müssen richtig lesen, schreiben und sprechen können." Das gelte auch für Naturwissenschafter und Ingenieure. Zum Teil seien deren Kenntnisse ungenügend. Das Schweizer Bildungssystem sei grundsätzlich gut, aber "wir müssen noch mehr Leistungen verlangen, auch in den Volksschulen". Es dürfe nicht sein, dass die Volksschule immer mehr mit Erziehungsaufgaben belastet werde. Wenn die Schule erziehen müsse, würden die talentierten Schüler zu wenig gefördert. (APA, 30.7.2012)