Wien - Die Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) will die Lehrer zu einer Woche Fortbildung in der Ferienzeit verpflichten. Dies sollte im derzeit in Verhandlung befindlichen neuen Lehrerdienstrecht festgeschrieben werden und für alle Pädagogen gelten, so Brandsteidl zur APA. Den Appell von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) an die Lehrkräfte zur stärkeren Nutzung der Ferien für Weiterbildung könne sie nur voll und ganz unterstützen. Mit einer Verankerung im Dienstrecht "kommen wir aber weg vom 'Ich wünsche mir'".

Den Zeitpunkt dafür hält Brandsteidl jetzt für ideal: Ab Herbst 2013 trete nämlich ein neues Dienstrecht für die Lehrkräfte an Pädagogischen Hochschulen (PH) in Kraft, das für diese nicht mehr die Ferienregelung der Lehrer vorsieht, sondern nur mehr wie bei anderen Arbeitnehmern sechs Wochen Urlaub über das Jahr verteilt. Damit würde das Angebot im Sommer an den PH erhöht werden. Schon jetzt herrsche etwa an der PH Wien ab 21. August Vollbetrieb - allerdings finden dann die Kurse für Freizeitpädagogen und eine Woche später dann für "Neulehrer" statt.

Lehrerausbildung auf Masterniveau gefordert

Auch inhaltlich spreche generell nichts gegen Lehrer-Fortbildung in den Ferien: In Wien gebe es etwa ein neues Schulverwaltungsprogramm: "Das kann man den Lehrern ruhig in der unterrichtsfreien Zeit beibringen." Ausnahmen kann sich Brandsteidl für die schulinterne Fortbildung vorstellen, wo sinnvollerweise alle Lehrer an der Schule sein sollten. "Da kommen wir aber schnell in die Diskussion über die schulautonomen Tage, die ja eigentlich dafür gedacht waren."

Die künftige Ausbildung der Lehrer soll nach Ansicht Brandsteidls auf Masterniveau erfolgen. Künftige Lehrer sollten demnach im Regelfall bereits mit einem Master an die Schule kommen:"Wir werden über den Bologna-Prozess nicht hinwegkommen." Berufsbegleitende Master-Angebote wären zwar vielleicht in Wien durchaus möglich, einen im Unterricht stehenden Pädagogen aus dem ländlichen Raum aber nur schwer zumutbar. Sinnvoll wären berfufsbegleitende Angebote aber etwa für Allgemeinpädagogik-Absolventen, die Lehrer werden wollen.

Organisatorisch spricht sich Brandsteidl für eine gemeinsame Ausbildung für alle pädagogischen Berufe aus, die nicht nur Lehrer, sondern etwa auch Freizeitpädagogen und Geragogen (Pädagogen für ältere Menschen) umfasst. "In welchem Ressort das dann angesiedelt ist, müssen sich die beiden Minister ausmachen." Inhaltlich könne man die Stärken von PH und Unis fusionieren. "Es wäre sicher nicht sinnvoll, wenn beide Institutionen parallel fachliche bzw. pädagogische Dinge aufziehen." Die PH habe ihre Stärken im schulpraktischen Bereich, die Unis seien im wissenschaftlichen Bereich eindeutig besser aufgestellt. "Aber eine Volksschulausbildung vollständig an die Uni auszulagern ist sinnlos, die haben etwa für die Leseerziehung auch nicht die Leute." (APA, 5.8.20129)