Worms - Erfolgsregisseur Dieter Wedel will bis 2014 bei den Nibelungen-Festspielen in Worms weitermachen. Sein Intendantenvertrag solle um ein Jahr verlängert werden, teilten die Festspiele zum Abschluss der diesjährigen Saison am Sonntag mit. Wedel hatte in diesem Jahr den historisch schwierigen Stoff des "Jud Süß" als "Das Vermögen des Herrn Süß" auf die Bühne gebracht. "Im kommenden Jahr werde ich "Die Nibelungen" von Hebbel inszenieren", kündigte Wedel in einer Mitteilung an.

Die Verlängerung von Wedels Vertrag über 2013 hinaus lasse mehr Zeit für die Suche nach einem Nachfolger, hieß es. "Damit wollen wir die Weichen für eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte stellen", sagte der Wormser Oberbürgermeister Michael Kissel (SPD).

Wedels diesjährige Inszenierung erzählte die tragische Lebensgeschichte des jüdischen Finanziers Joseph Süß Oppenheimer am württembergischen Hof - im Nationalsozialismus hatte Regisseur Veit Harlan daraus den antisemitischen Propagandafilm "Jüd Süß" gemacht. "Es war ein Wagnis: Ein polarisierendes politisches Stück auf der riesigen Bühne vor dem Dom", sagte Wedel. Die Festspiele sprachen aber von einem Erfolg beim Publikum. Die 17 Vorstellungen vom 3. Juni bis zum Samstag seien zu etwa 70 Prozent ausgelastet gewesen. (APA, 20.8.2012)