Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Die Lebenserwartung in Österreich steigt, und immer mehr Menschen wollen den letzten Lebensabschnitt in den eigenen vier Wänden verbringen. Viele sind auf eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung angewiesen, was meist nur mit professioneller Unterstützung möglich ist.

In Österreich bieten mittlerweile unzählige Agenturen und Vereine für 24-Stunden-Betreuung ihre Dienste an. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat erhoben, wie es Kunden ergeht, die nach einer geeigneten Betreuung suchen.

Kein Anschluss unter dieser Nummer

Eine Testperson kontaktierte 20 zufällig ausgewählte Anbieter. Für ein betagtes Familienmitglied mit Pflegestufe III sollte eine 24-Stunden-Betreuung im ländlichen oberösterreichischen Raum gefunden werden.

Bereits der Versuch der telefonischen Kontaktaufnahme erwies sich einige Male als Stolperfalle, berichtet die September-Ausgabe des VKI-Magazins Konsument. So war bei einem kleineren Anbieter in Oberösterreich die angegebene Rufnummer falsch und auch bei der Hilfswerk Dienstleistungs-GmbH in Wien versuchten die Tester ihr Glück über die auf der Homepage genannten beiden Rufnummern vergebens. Erst über eine Kontaktaufnahme direkt mit dem Hilfswerk Österreich erhielten sie das Angebot, die Anfrage weiterzuleiten. Der versprochene Rückruf erfolgte allerdings niemals. Bei 16 von 20 Anbietern gelang letztendlich die Kontaktaufnahme.

Nur sieben Anbieter übermittelten auf Anfrage schriftliche Informationen zu Kosten, Förderungen, Selbstständigkeit der Betreuer und Anmeldeformalitäten. Der Bitte eines verbindlichen Kostenvoranschlages wurde kein einziges Mal nachgekommen. Fast alle Vermittler erwähnten telefonisch oder schriftlich staatliche Förderungen, allerdings kaum, unter welchen Bedingungen diese zugestanden werden. Selten erwähnt wurde zudem die Tatsache, dass bei selbständigen Betreuern ein Werkvertrag zu errichten ist.

Was zu beachten ist

Vor dem Hintergrund dieser unbefriedigenden Situation hat der VKI eine Punkteliste für die Suche nach einer geeigneten 24-Stunden-Betreuung aufgestellt.

  • Eine Checkliste erstellen: Welche Tätigkeiten sind zusätzlich zur Pflege nötig (z.B. Kochen, Einkaufen, Behördengänge). In ländlichen Gegenden ist ein Führerschein oft unerlässlich. Die meisten Agenturen gaben an, dass die Betreuungskräfte zwar über einen Führerschein, nicht jedoch über ein eigenes Auto verfügen.
  • Den Pflegebedarf vom Arzt erheben lassen und im Vertrag festhalten.
  • Vertrag prüfen lassen: Das ist beim Verband der österreichischen selbständigen Betreuer und Pfleger (www.vosbp.at) kostenlos möglich.
  • Haftungsfragen abklären: Was geschieht, wenn die Leistung der Betreuer nicht zufriedenstellend ist? Informationen einholen, ob bei einem Wechsel der Betreuungskraft erneut Vermittlungsgebühren anfallen würden.

(red, derStandard.at, 28.8.2012)