Innsbruck - Als "absolut gesetzwidrigen Vorgang" hat der Hochschulrat der Pädagogischen Hochschule Tirol (PHT) die am Dienstag von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) angekündigte Vertragsverlängerung des amtierenden Rektors Markus Juranek um weitere fünf Jahre bezeichnet. "Wir haben jetzt zwei bestellte Rektoren", sagte Hochschulratsmitglied Hans Lintner der APA am Mittwoch. Der Rat halte weiter an dem von Schmied zunächst als Rektor designierten Elmar Märk fest, dessen Bestellung wegen Interviewaussagen von der Ministerin wieder abgeblasen wurde. "Wir stehen alle hinter ihm", unterstrich der Landesschulratspräsident erneut.

"Die Neubestellung Juraneks lehnen wir einhellig ab", meinte Lintner. Märk sei der "rechtmäßig bestellte Rektor", die Rücknahme der Bestellung durch die Ministerin sei rechtswidrig erfolgt, bekräftigte er. Schmied hätte die Berufung Märks zum Rektor nicht mehr ändern dürfen, weil sie keine rechtlich haltbaren Gründe habe angeben können. Am kommenden Montag werde es zu einer Sitzung des Hochschulrats kommen, bei der man über die weitere Vorgangsweise beraten werde. Dazu werde auch ein Jurist beigezogen, kündigte Lintner an. Es solle geklärt werden, ob man dem "Rechtsbruch" Schmieds zu folgen habe oder ob man sich zur Wehr setzen könne. Unter anderem sollen auch Märk und die beiden Vizerektoren anwesend sein. Ob auch Juranek eingeladen werde, sei noch unklar, sagte der Landesschulratspräsident.

Weiterbestellung Juraneks

Schmied hatte am Dienstag in einer Aussendung mitgeteilt, mit ihrer Entscheidung für Juranek dem Vorschlag des Hochschulrats zu folgen. In dessen ursprünglichem Dreiervorschlag war Juranek ebenfalls enthalten gewesen. Die Ministerin sah in der Weiterbestellung Juraneks, der bereits 2006 von Ex-Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) zum Gründungsrektor bestellt worden war, "ein Zeichen von Kontinuität". Wirksam wird die Entscheidung mit 1. Oktober 2012.

Unmittelbar vor der Aussendung Schmieds hatte die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst Tirol (GÖD) eine Klage gegen die Republik Österreich angekündigt. "Wir werden beim Arbeitsgericht auf Einhaltung des ausgestellten und de facto schon abgeschlossenen Dienstvertrages mit Märk klagen", sagte der Tiroler GÖD-Landesvorsitzende Gerhard Seier (FCG).

Tiroler SPÖ unterstützt Schmied

Unterdessen erhielt die Unterrichtsministerin am Mittwoch Unterstützung von der Tiroler SPÖ. "Die Ministerin hat einen konsequenten Schritt gesetzt. Märk hat das System der Lehrerausbildung an den Pädagogischen Hochschulen infrage gestellt. Und das, obwohl nach dem Regierungsübereinkommen von SPÖ und ÖVP auf Bundesebene den PH eine zentrale Rolle bei der Aus- und Weiterbildung der Lehrer zukommen soll", meinte SP-Bildungssprecherin, LAbg. Elisabeth Blanik, in einer Aussendung.

Märk war von Schmied Ende Juli noch vor seinem Amtsantritt am 1. Oktober abberufen worden. Der designierte Rektor hatte sich in einem APA-Interview für die langfristige Integration der Lehrerausbildung in die Universitäten ausgesprochen. Die Ministerin sprach danach von einem "massiv gestörten Vertrauensverhältnis". (APA, 29.8.2012)