Wien - Das um rund einen Monat frühere Ende der Uni-Inskriptionsfrist für Studienanfänger scheint nicht zu dem befürchteten Rückgang an Neueinschreibungen für Bachelor- und Diplomstudien führen. Derzeit gehen die Universitäten von einer gleichbleibenden bis leicht steigenden Zahl an Studienanfängern aus. Das hat ein Rundruf der APA am Mittwoch an jenen elf Unis ergeben, für die die Neuregelung gilt.

Die Universität Wien geht davon aus, in etwa die Zahlen des Vorjahres zu erreichen. Genaue Daten werde es frühestens morgen, Donnerstag, geben. Bis vergangenen Freitag (31. August) wurden 11.500 Anfänger in Bachelor- bzw. Diplomstudien zugelassen - im Wintersemester 2011 waren es rund 12.300. Derzeit registriert die Studienabteilung etwa 1.000 Personen pro Tag, wobei darunter aber auch Interessenten für ein Masterstudium seien oder Personen, die nur Unterlagen nachbringen.

Noch deutlich unter den Zahlen des Vorjahrs liegt man an der Technischen Universität (TU) Wien: Mit Stand von Dienstagmittag gab es dort 3.006 Neueinschreibungen, das sind rund 70 Prozent der Zahl des vorigen Wintersemesters (4.315). Allerdings fehlen noch jene Interessenten, die sich am Dienstagnachmittag und am Mittwoch eingeschrieben haben, betont man im Rektorat. Ebenfalls nicht dabei: Anträge ausländischer Studenten und all jener, die unter die Ausnahmeregelung fallen. "Insgesamt sollten wir damit nicht allzu weit weg sein von den Vorjahreszahlen."

An der Uni Graz waren mittags bereits mehr als 4.100 Studienanfänger inskribiert, bis zum Nachmittag rechnet man mit etwa 4.200. Dazu dürften noch bis zu 300 Anfänger aus Psychologie und Sportwissenschaften kommen - in diesen Fächern gab es bzw. gibt es Aufnahmsprüfungen, deren Ergebnisse noch nicht feststehen. Wie viele dieser Personen "sicherheitshalber" noch ein anderes Studium inskribiert haben, ist unklar. Tendenziell rechnet man an der Uni Graz damit, dass die Vorjahres-Anfängerzahl von 4.300 Personen übertroffen wird.

Leicht unter der Vorjahreszahl lag Mittwoch mittags noch die Uni Innsbruck. Dort dürften derzeit rund 4.300 Studenten inskribiert sein - auch hier sind die Psychologie- und Sportwissenschaftsstudenten ein kleiner Unsicherheitsfaktor. Im Vorjahr gab es rund 4.600 Studienanfänger. Dieser Wert werde auch diesmal in etwa erreicht, obwohl im Vorjahr aufgrund des doppelten Maturajahrgangs in Bayern bereits ein extrem hoher Andrang zu verzeichnen war.

An der TU Graz wurden mit heutigem Datum 1.610 neue Matrikelnummern vergeben. Im Vorjahr verzeichnete die Uni im Wintersemester 1.757 Anfänger: "Wir rechnen, dass die geringe Diskrepanz zum Vorjahr nach Prüfung der Ausnahmen - für die es schon vorab zahlreiche Anfragen gibt - verschwindet, so dass wir in etwa einen Gleichstand zum Vorjahr erwarten."

An der Uni Salzburg sind vorerst 1.083 Neueinschreibungen registriert, das entspricht 60 Prozent des Vorjahreswerts. Allerdings sind dabei noch nicht die 500 Fixstarter mitgerechnet, die nach den noch laufenden Aufnahmsprüfungen einen Platz für Psychologie, Publizistik und Sport erhalten. Dazu kommen 150 Personen, die sich online vorangemeldet und schon einen Termin zur Inskription erhalten haben, aber rein formal noch nicht angemeldet sind. "Rechnet man diese mit, sollten wir wie im vergangenen Wintersemester bei 1.800 Anfängern landen."

An der Uni Linz war am Mittwoch ein "extremer Ansturm" zu verzeichnen. Mit Stand Dienstag waren rund 2.050 Neu-Studenten inskribiert. Dazu müssten noch die Anfänger des Multimedia-Diplomstudiums Rechtswissenschaften gerechnet werden sowie rund 200 Auslandsstudenten - insgesamt rechne man daher mit mehr Studienanfängern als im Vorjahr (rund 2.900).

Die Wirtschaftsuniversität (WU) verzeichnete bereits gestern, Dienstag, 3.306 Studienanfänger. Im Vorjahr waren es im Wintersemester insgesamt 3.345. Dementsprechend gab es am Mittwoch auch kein großes Gedränge, an der WU geht man tendenziell von einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr aus.

An der Uni für Bodenkultur (Boku) waren am Dienstag 1.372 Studienanfänger inskribiert, das sind genau 400 weniger als im Wintersemester des Vorjahrs. Heute, Mittwoch, dürften noch 120 bis 130 dazugekommen sein. Dazu kommen noch ausständige Meldungen von Auslandsstudenten sowie Inskriptionen in der Nachfrist.

An der Montanuni Leoben liegt man nach Ende der Inskriptionsfrist rund sieben bis acht Prozent über den Anfängerzahlen des Vorjahrs (443 gegenüber 411 Studenten). Insgesamt rechnet man durch noch dazukommende ausländische Studenten mit einem Plus von zwölf Prozent.

Die Uni Klagenfurt erwartet eine leichte Steigerung auf 1.120 Studienanfänger. Allerdings sind in diesen Zahlen auch Master- und Doktoratsstudenten beinhaltet, für die die vorgezogene Frist nicht gilt.

Ausnahmefälle

Wer sich heuer erstmals für ein Bachelor- oder Diplomstudium einschreibt, muss dies grundsätzlich bis 5. September tun. Nur in klar definierten Ausnahmefällen kann auch weiter bis spätestens 30. November inskribiert werden. Die Ausnahmeregelung gilt für Studenten, die bei einem Aufnahmeverfahren gescheitert sind, für Zivil- und Präsenzdiener, "Nachmaturanten" (also Personen, die ihre Matura erst beim Herbsttermin geschafft haben), bei einem Scheitern in der Studieneingangsphase, bei einer Verhinderung aufgrund von Praktika, Berufstätigkeit oder Auslandsaufenthalten sowie aufgrund eines "unvorhergesehenen oder unabwendbaren Ereignisses".

Planungssicherheit

Die Neuregelung soll den Unis mehr Planungssicherheit bringen, damit Lehrende und Hörsäle besser eingeteilt werden können. Bereits inskribierte Studenten, die ihr Studium fortsetzen oder etwa vom Bachelor- ins Masterstudium wechseln, haben dagegen noch bis Ende November Zeit. Für Unis und Fächer mit Aufnahmeprüfung gelten ebenfalls weiter eigene Fristen. So haben etwa alle Kunstunis sowie die Medizin-Unis und die Veterinärmedizinische Universität Wien abweichende Inskriptionstermine. (APA, 5.9.2012)