Brüssel - 27,5 Prozent von Österreichs Jugendlichen haben eine Leseschwäche. Österreich liegt damit am unrühmlichen dritten Platz innerhalb der EU-Staaten. Das ergab eine Ausweitung der PISA Studie, die am Donnerstag von der EU-Kommission präsentierten wurde. Schlechtere Werte gibt es nur für Bulgarien mit 41,0 Prozent und für Rumänien (40,4). EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou sprach von einer "paradoxen Situation". Lesen und Schreiben seien in der digitalisierten Welt wichtiger und relevanter denn je, doch "hält unsere Lese- und Schreibkompetenz mit dieser Entwicklung nicht Schritt".

Es gelte, dringend gegenzusteuern. Investitionen zur Verbesserung solcher Kompetenzen seien wirtschaftlich sinnvoll. Sie schafften konkrete Vorteile für den Einzelnen und die Gesellschaft insgesamt, die sich langfristig gesehen zu Milliardenbeträgen summierten, so Vassiliou. Die EU-Bildungsminister haben sich das gemeinsame Ziel gesetzt, den Anteil der leseschwachen 15-Jährigen bis 2020 von 20 auf 15 Prozent zu reduzieren.

Anteil steigt

In Österreich hat sich laut der Studie der Anteil der leseschwachen Jugendlichen seit 2000 dagegen deutlich verschlechtert. Waren es 2000 noch 19,3 Prozent, stieg dieser Anteil 2003 auf 20,7 Prozent, erhöhte sich 2006 auf 21,5 und explodierte bis 2009 auf nunmehr 27,5 Prozent. Von 2006 bis 2009 weist Österreich damit auch mit 6,0 Prozent die stärkste Steigerung unter allen EU-Ländern auf. Die geringste Leseschwäche haben Jugendliche in Finnland mit nur 8,1 Prozent. (APA, 6.9.2012)