In Kursen können Eltern lernen, wie man bei Kindern Erste Hilfe leistet.

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Nur jeder vierte Vater und jede vierte Mutter traut sich Erste Hilfe beim eigenen Kind zu. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die der österreichische Samariterbund unter 300 Personen, in deren Haushalt Kinder wohnen, durchgeführt hat. Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) hätten Angst, etwas falsch zu machen, darunter vor allem Personen über 40 Jahre (62 Prozent) und ohne Matura (59 Prozent).

"Etwa 90 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass der Erste-Hilfe-Kurs im Rahmen des Führerscheins nicht ausreichend sei, um Erste Hilfe bei Kindernotfällen zu leisten", sagt Samariterbund-Geschäftsführer Reinhard Hundsmüller. Bei mehr als einem Drittel der Befragten läge der letzte Erste-Hilfe-Kurs neun oder mehr Jahre zurück. Einen speziellen Erste-Hilfe-Kurs für Kindernotfälle habe kaum jemand besucht. 

Eiswürfel auf verbrannter Haut

Abgefragt wurde auch das Notfalls-Wissen der Eltern: 92 Prozent der Befragten gaben an, die Erste-Hilfe-Maßnahmen bei großflächiger Armverbrennung zu kennen. 79 Prozent würden die betroffene Stelle sofort kühlen und damit richtig reagieren. Manche der genannten Methoden schaden aber mehr als sie nützen: So würden 17 Prozent der befragten Väter und Mutter Eiswürfel auf die verbrannten Haut auflegen. 

Kinder auf den Kopf stellen

Würde das Kind einen Fremdkörper verschlucken, würden 67 Prozent der Befragten den Rettungsdienst holen und damit richtig reagieren. Jeder und jede Dritte würde die falsche Maßnahme ergreifen - nämlich versuchen, den Gegenstand mit dem Zeigefinger aus der Mundhöhle herauszuholen. Oder - noch abenteuerlicher - das Kind gar auf den Kopf stellen.

Eltern sind die wichtigsten Ersthelfer

"Kinder sind keine kleinen Erwachsenen - das gilt ganz besonders bei einem Notfall", sagt Jürgen Grassl, Bundesschulungsleiter des Samariterbundes. Bei Kindern sind ernsthafte Verletzungen zwar seltener, aber wenn es dazu kommt, könnten sie sehr schnell sehr gefährlich werden. Fast die Hälfte der Verletzungen von Kindern, zu denen Rettungsorganisationen gerufen werden, sei lebensbedrohlich. "Die Eltern sind dann die wichtigsten Ersthelfer, weil sie am schnellsten helfen können." (lima, derStandard.at, 1.10.2012)