Mit Raimund Korner geht eine Institution des Wiener Öffi-Verkehrs in Pension - siehe auch das Interview: "Die Mutter hat mir eine Schallende verpasst".

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Vielen zauberte er in stressigen Rushhour-Momenten ein Schmunzeln ins Gesicht, andere fühlten sich von seinen launigen Kommentaren gar belästigt. Die Rede ist von Raimund Korner, der mit seinen Durchsagen den Wiener U-Bahnalltag um eine humorvolle Note bereicherte. Nach 39 Jahren als Fahrer bei den Wiener Linien versieht er am 26. September seinen letzten Dienst und geht dann in Pension.

Natürlich nicht, ohne sich von seinen Fahrgästen gebührend zu verabschieden. So verkündete er am Mittwoch kurz vor 8 Uhr während einer U4-Fahrt zwischen Hietzing und Schönbrunn: Er wolle nur kurz das "morgendliche Idyll stören" und den Fahrgästen mitteilen, dass heute sein letzter Diensttag sei. Nun könnten also alle aufatmen, die ihn nie gemocht hätten.

"Den Kakao nicht auch noch trinken"

Kurz vor der Station Meidlinger Hauptstraße meldete er sich erneut zu Wort. Denn man solle ja nicht glauben, dass er schon alles gesagt habe. Korner bedankte sich bei allen Fahrgästen für ihre Geduld und sprach die Hoffnung aus, dass die U-Bahngäste mit seinen Kollegen auch in Zukunft freundlich umgehen werden. Er schloss mit einem Erich-Kästner-Zitat: "Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken."

Die Wiener Linien erklärten auf Anfrage von derStandard.at, dass es keine offizielle Verabschiedung für Korner geben werde. "Er wollte sich lediglich über sein Medium, den U-Bahnlautsprecher, verabschieden", sagte Pressesprecher Dominik Gries. Und dem leiste man Folge, auch wenn es sich um eine "Institution" im Wiener Öffi-Verkehr handle. (mob, derStandard.at, 26.9.2012)